Ein Vergleich von Beef-Burger-Patties mit Veggie Burger-Patties?
Gleich mal vorweg, bevor ich mit diesem Artikel starte, Du weißt ja, dass ich kein Freund von Junk-Food bin und hochwertige Küche für mich einen sehr hohen Stellenwert hat. Burger & Co gehören da normalerweise nicht dazu. Allerdings gibt es bei mir in den Ernährungsberatungen auch keine Verbote, denn alles was verboten ist, übt einen ungeheuren Sog und eine riesige Anziehungskraft aus. So ein Burger hat natürlich nicht unbedingt die besten Nährwerte und die beste Nährstoffverteilung. Aber hin und wieder, und vor allem selbst gemacht, mit hochwertigen Zutaten, darf man auch mal zum Burger greifen, vor allem dann, wenn man sich sonst ausgewogen und gesund ernährt. Auf die übliche Beilage, die Pommes frites, solltest Du allerdings Deiner Gesundheit zuliebe eher verzichten. Und wenn Du in Deinen Burger ordentlich viel Gemüse hineingibst, dann schaut die Sache auch schon wieder besser aus.
Warum um alles in der Welt einen Burger-Vergleich?
Also, wenn es sich dabei um ein eher weniger optimales Essen handelt, warum um alles in der Welt schreibe ich dann einen Vergleich über verschiedene Burger-Patties? Vor ein paar Tagen sind mein Lieblingsmann und ich über dieses Video gestolpert:
Und als wir das Video gesehen hatten, sind wir wahnsinnig neugierig geworden auf diesen Beyond-Burger. Glaubt man den Recherchen von Galileo, Pro Sieben, dann wurden 10 Jahre Forschung in diesen Fleischersatz investiert. Die Entwicklung des Beyond Meat soll 122 Mio Dollar gekostet haben.
Ich habe mir noch dazu vor kurzer Zeit einen neuen Plattengriller gekauft habe, weil der alte das Zeitliche segnete. Da bot sich diese Gelegenheit förmlich an, einen Burger-Test zu starten. Das ist übrigens ein völlig unabhängiger Test aus reiner eigener Neugierde, ich habe von keiner der genannten Firmen Geld bekommen.
Wir wollten eigentlich nur den Beyond-Burger kaufen und mal testen. Im Geschäft standen wir dann vor der Qual der Wahl, denn es gab nicht nur den Beyond-Burger, sondern auch den Incredible-Burger, von dem wir auch schon mal gehört hatten. Da war die Idee des Burger-Tests geboren.
Die Burger-Patties im Vergleich
Diese Burger kamen in den Einkaufswagen und anschließend auf den Grill:
Beef-Burger von Hofstädter: ein Rindfleischburger-Patty
Veggie Burger "Beyond-Burger": vegetarische Burgerersatz-Zubereitung auf Erbsenproteinbasis, aufgetaut
Veggie-Burger "Incredible-Burger" von Garden Gourmet: veganer Burger auf Basis von Sojaeiweiß und Weizeneiweiß
Ein paar Zahlen, Daten, Fakten
Beyond Burger
Incredible Burger
Die inneren Werte
Vergleicht man die Nährwerte, führt der Incredible Burger eindeutig in Bezug auf Energie, Fett, Ballaststoffen und Salzgehalt, sogar weit vor dem Fleischburger. Der Beyond Burger kommt dem Fleischburger im Bezug auf den Eiweißgehalt am nächsten. Allerdings ist der Fettgehalt dieses Veggie-Burgers erheblich höher als beim fleischlichen Original. Den veganen Burgern kann man aber zugute halten, dass sie im Gegensatz zum Fleisch zur Ballaststoffversorgung beitragen. Rindfleisch hat ca. 0,1 g Ballaststoffe auf 100 g Fleisch gerechnet. Das ist vernachlässigbar.
Der Preis
Richtig erschreckend finde ich den Preis. Wenn Fleisch im Vergleich zum Veggie-Burger so extrem billig ist, dann verwundert es nicht, dass viele vor einer fleischlosen Alternative zurückschrecken. Wenngleich ich schon ein Verfechter davon bin, möglichst natürliche Zutaten zu verwenden, das möchte ich an dieser Stelle schon noch einmal dezitiert erwähnen. Ich bereite in der Regel auch ein Beef-Patty lieber selbst zu, denn dann brauche ich weder Säuerungsmittel noch Stabilisatoren. Aber für den Test hier, wollte ich quasi ein "genormtes" Rindfleisch-Patty. Je kürzer die Liste der Zutaten ist, umso natürlicher ist das Produkt.
Die Verpackung
Die Verpackung ist bei allen drei Burger-Patties aus Plastik, wobei die Verpackung vom Fleisch ökologisch noch am verträglichsten ist und am geringsten ausfällt (nur Folie). Die Veggie-Burger waren in Hartplastikschalen verpackt und zusätzlich noch in einer Kartonverpackung.
Das Grillverhalten
Die rohen Burger lassen farblich schon einen Unterschied erkennen. Die veganen Burger sind etwas dicker, weil sie in den USA entwickelt wurden und die Patty-Größe dementsprechend einem viertel Pfund entspricht (Quaterpounder).
Wir haben alle drei Patties gleichzeitig auf den Grill gelegt um auch hier ein möglichst vergleichbares Ergebnis zu erzielen. Die beiden Veggi-Burger waren ja etwas dicker und auch mengenmässig mehr als das Fleisch-Patty. Daher war dieses auch zuerst fertig und durfte noch etwas im Backrohr rasten. Wir haben mit 220 °C gegrillt. Die Patties waren ca. 5 Minuten im Kontaktgrill, wurden also gleichzeitig von beiden Seiten gegrillt. Alle drei Burger hatten eine schöne Farbe und eine saftige Konsistenz. Nach Ende der Garzeit haben wir sie noch mit Cheddar-Käse belegt und diesen unter der oberen Grillplatte noch kurz schmelzen lassen. Dann durften die saftigen Patties auf einem Salatblatt auf den Burgerbuns Platz nehmen.
Verfeinert haben wir alle drei Burger mit Essiggurkerl, Tomatenscheiben und Ketchup. Dann ging es ans Verkosten.
Das Ergebnis
Der Beef Burger
Wie ein Beef-Burger halt so schmeckt. Das Fleisch war saftig und sehr gut und von der Textur, wie ein Burger-Patty sein soll. Allerdings war das Fleisch sehr stark gewürzt. Ich mag den puren Fleischgemack - gerade beim Rindfleisch - sehr gerne, daher hat die kräftige Würzung hier eher ein bisschen gestört. Ansonsten gab es beim Beef-Burger vom Hofstädter nichts auszusetzen. Einzig, dass ich mir ein Burger-Patty ohne Zusatzstoffe gewünscht hätte. Allerdings ist das für den Handel leider notwendig. Wenn Du selbst einen Burger zubereiten willst, ein Patty ist ganz einfach selbst zu machen. Es braucht ja nur faschiertes Rindfleisch, etwas Salz und Gewürze und dann kann es schon auf den Grill.
Der Beyond Burger
Dieses Veggie-Burger-Patty hat uns echt begeistert. Der Burger hält wirklich, was er verspricht. Selbst solo gekostet, also ohne Burger-Bun, Käse und Gemüse konnten wir diesen Burger kaum vom Fleisch unterscheiden. Wäre der Vergleichsfleischburger nicht so stark gewürzt gewesen, wir hätten keinen Unterschied gemerkt und schon gar nicht im kompletten Burger. Da hätten wir uns wirklich schwer getan, ihn vom Fleisch-Burger zu unterscheiden. Ohne den Fleischvergleich könnte man mir den Burger sicher für einen Fleisch-Burger verkaufen.
Der Incredible Burger
Solo verkostet kennt man bei diesem Veggie-Burger-Patty schon, dass es sich um einen Nachbau handelt. Ich hatte den Eindruck, das enthaltende Soja etwas herauszuschmecken. Auch von der Textur war er etwas weniger dem Fleisch-Original ähnlich, weniger fasrig, mehr breiig. Allerdings hat man das im kompletten Burger nicht mehr gemerkt. Ohne einen unmittelbaren Vergleich wird es auch hier schwierig, festzustellen, ob es sich um Fleisch handelt, oder nicht. Wobei ich schon glaube, dass man beim Incredible Burger das Gefühl hätte, dass da irgendwas nicht ganz stimmt. Aber das ist jetzt natürlich schwer zu beurteilen, da wir ja den unmittelbaren Vergleich hatten.
Fazit
Alle drei Burger waren ausgezeichnet im Geschmack. Sie waren saftig, würzig und von der Konsistenz angenehm. Die Textur der beiden Veggie-Burger war kaum vom Fleisch zu unterscheiden, vor allem im Burger, mit all den anderen Zutaten.
Wem es um die Authentizität geht, der kann neben dem Fleisch durchaus auch zum Beyond-Burger greifen. Mit diesem Burger hast Du wirklich ein Produkt, welches kaum zu unterscheiden ist. Wem es nur um einen guten Burger geht, der wird auch mit dem Incredible Burger eine Freude haben. Geschmacklich war dieser Burger genauso gut, wenn man von dem leichten aber nicht unangenehmen Sojageschmack absieht. Diese Burger sind beide geschmacklich durchaus eine Alternative zum Fleisch. Nährwerttechnisch würde ich fast zum Incredible Burger greifen, denn dieser hat den geringsten Fettgehalt und den höchsten Ballaststoffanteil. Allerdings hat dieser Burger auch den geringsten Eiweißgehalt. Der Beyond-Burger kommt auch inhaltlich dem Fleisch am nächsten, wenngleich er der fetteste untern den dreien ist.
Achtung Allergiker
Eines muss man aber schon noch sagen. Für Hülsenfruchtallergiker sind die pflanzlichen Alternativen nicht geeignet. Gerade Hülsenfrüchte können massive allergische Reaktionen hervorrufen. Eine Reaktion auf die Eiweißbestandteile von Hülsenfrüchten kann gravierende Auswirkungen haben, die bis zum anaphylaktischen Schock führen können. Bedeutende Vertreter von Hülsenfrüchten sind Erdnuss und Sojabohne. Oftmals reagieren Birkenpollenallergiker auch auf Hülsenfrüchte. Erbsen zählen ebenfalls zu den Leguminosen (Hülsenfrüchten). Wenn Du also unter einer dieser Allergien leidest, dann ist Vorsicht geboten und Du solltest besser zum Beef-Patty greifen.
Auch wenn so ein Burger eine tolle Sache ist und echt gut schmeckt, für mich persönlich ist und bleibt so ein Burger Junk-Food und daher eine Ausnahme, wenngleich ein Burger besser ist als sein Ruf, vorausgesetzt Du lässt Pommes und Cola weg. Glücklicherweise erlaubt eine ausgewogene und gesunde Alltagsernährung, wie Du sie beispielsweise in meinem Club haben kannst, auch mal zwischendurch einen Burger.
Schreib mir doch!
Hast Du schon einen der beiden Veggie-Burger probiert? Schreib mir in einem E-Mail oder Kommentar, wie Dir die Burger-Patties geschmeckt haben!
Liebe Susanne!
Ein toller Test! Gefällt mir gut! Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, wo es in unserer Nähe den Beyond-Burger gibt 😉
Einzig eine kleine Kritik habe ich. Dein Satz „Je kürzer die Liste der Zutaten ist, umso natürlicher ist das Produkt.“ stimmt so nur als grobe Faustregel, denn es kommt ja sehr darauf an, wie natürlich bzw. künstlich oder gar schädlich die Stoffe auf der kurzen bzw. langen Zutatenliste sind.
Insgesamt wie gesagt: Toller Test und toller Artikel! Danke 🙂
Liebe Grüße!
Andrea
Liebe Andrea,
Herzlichen Dank für Dein Feedback und ich freue mich, dass Dir der Artikel gefällt. Ja, natürlich hast Du Recht mit Deiner Anmerkung zur Länge der Zutatenliste. Ich spreche da natürlich in diesem Zusammenhang von Fertigprodukten mit sehr vielen Zusatzstoffen. Wie eben auch beim Fleisch-Patty, wenn ich das selbst mache, dann sind zwar auch einige Zutaten drinnen, aber eben keine Stabilisatoren oder ein Natriumsalz der Milchsäure (Natriumlactat) als Säurerungsmittel. Dann kommen da nur natürlich vorkommende Kräuter und Gewürze dazu. Und ja, nicht alles, was eine E-Nummer hat, ist gleich schädlich, denn auch hier finden sich natürlich vorkommende Substanzen. Allerdings ist es ein Indiz, dass etwas in dieser Form vielleicht nicht unbedingt genauso in der Natur vorkommen kann, wenn es eine solche Nummer hat. Das habe ich damit gemeint.
Sag Bescheid, wenn Du den Beyond-Burger getestet hast. Ich kann mir gut vorstellen, dass man den auch einfach wie ein „Faschiertes“ (Hackfleisch) anbraten und so auch in anderen Speisen weiterverwenden könnte.
LG Susanne