Was gibt es bei Dir zu Weihnachten?
Das große Festessen naht. Was gibt es bei Dir zu Weihnachten? Den klassischen Truthahn? Gebackener Fisch? Ente á l’Orange? Oder ganz etwas anderes? Da treffen ja oft Traditionen aufeinander, bei diesen Weihnachtsessen.
Ich komme ja ursprünglich aus einem kleinen Nest nördlich der Stadt Salzburg. Bei uns gab es am 24. Dezember traditionell ein „Arme-Leut-Essen“, eine Würstelsuppe. Ich erinnere mich sehr gerne an diese Weihnachtsessen, denn das sind nämlich keine gewöhnlichen Würstel, sondern Mettenwürste. Ursprünglich gab es die Suppe nach der Christmette. Bei uns allerdings, als wir noch ganz kleine Kinder waren, wäre das viel zu spät gewesen, also gab es sie zuerst nach der Bescherung. Bald schon hat meine liebe Mama das aber geändert und es gab dann das Essen schon vor der Bescherung, denn danach war ja sowieso kein mehr daran denken, dass wir uns von unserem neu erhaltenen Spielzeug getrennt hätten.
Die Suppe war eine ganz normale Rindsuppe mit Nudeln, das Highlight da drinnen aber waren die Mettenwürstel.
Was haben Mettenwürstel mit Fledermäuse am Hut?
Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich einmal auf die Würstel aufpassen musste, damit sie nicht zerplatzen. Sie dürfen nur in heißem Wasser ganz leicht sieden, sobald das Wasser zu heiß wird, platzen sie auf. Ich hab natürlich nur mit einem Auge aufgepasst und war mehr beim Fernseher als beim Kochtopf (ich glaub ich muss so 10 oder 12 Jahre alt gewesen sein). Meine Mutter wollte sich nur schnell für das Essen umziehen und hat mir die Würstel überantwortet. Natürlich kochte das Wasser ziemlich stark, als meine Mutter wieder in die Küche kam. Das Donnerwetter kam gleich danach, denn die feinen Würstel waren nur mehr Fetzen, die von meiner Mutter den Namen „Fledermäuse“ bekamen. Die gesamte Familie musste also dieses Jahr zu Weihnachten mit Fledermäusen in der Suppe vorlieb nehmen.
Damit war ein geflügeltes Wort und eine Weihnachtsgeschichte geboren. In meiner Familie wurde ab diesem Zeitpunkt nur mehr von Fledermäusen gesprochen und ob es denn auch dieses Jahr wieder Fledermäuse gäbe.
Mir war das freilich eine Lehre, denn zerfetzte Würstel schmecken auch einfach nicht mehr gut.
Was die Würstel so besonders macht?
Sie sind frisch, nicht vorgegart, aus feinstem Kalbsbrät und wir haben sie immer beim Ablinger gekauft, die Metzgerei im Nachbarort. Und die gibt es auch immer nur 2 bis 3 Tage vor Weihnachten, da werden die Mettenwürstel ganz frisch gemacht. Vorbestellen ist da unbedingt notwendig. Die Metzgerei ist übrigens auch bei allen anderen Produkten sehr empfehlenswert. In den seltenen Fällen, wenn ich nach Oberndorf komme, gehe ich gern dort einkaufen.
Aber jetzt endlich zum eigentlichen Rezept!
Weinäpfel mit Preiselbeeren
Am 25. Dezember gab es dann traditionell bei uns einen Truthahn mit Serviettenknödel und Blaukraut. Natürlich alles selbstgemacht und das Beste sind die Weinäpfel mit Preiselbeeren als zusätzliche Beilage. Wenn ich das so im Freundeskreis erzählt habe, kam immer die Frage, was denn diese Weinäpfel seien. Daher gibt es heute mal, kurz vor Weihnachten, dieses Rezept. Ich liebe sie heute noch und sie passen nicht nur zum Truthahn, sondern auch zu Ente, Gans und anderem Federvieh. Probier sie aus. Sie sind eine wunderbare Ergänzung.
Die Zutaten für 4 Portionen
- 4 Äpfel (eher saure Sorten verwenden)
- ¼ L Weißwein
- 1 Zweig Thymian
- 1 bis 2 EL Rohrzucker
- 1 kleine Zimtrinde
- 2 bis 3 Nelken
- 1 bis 2 Kardamomkapseln
- ev. ½ cm frischer Ingwer (wer mag)
- etwas Wasser
- 1 Prise Salz
- 8 EL Preiselbeermarmelade
So wird’s gemacht
Auf klassische Art
Die Äpfel schälen, halbieren und vom Kerngehäuse befreien. Das geht ganz einfach mit einem Melonenausstecher, dann bekommt man schöne kreisrunde Vertiefungen, in die später die Preiselbeermarmelade gefüllt werden kann.
In einer tiefen Pfanne Wein, Thymian, Zucker, Zimt, Nelken, Kardamom, ev. Ingwer geben und mit Wasser soweit aufgießen, dass die Apfelhälften bis zur Hälfte im Sud liegen können. Die Prise Salz zugeben und den Sud einmal aufkochen. Dann erst die Apfelhälften mit der Schnittfläche nach oben in den Sud setzen. Den Herd zurückdrehen und ca. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
Die Äpfel aus dem Sud nehmen und mit jeweils einem EL Preiselbeermarmelade füllen.
Im Dampfgarer
Die Äpfel schälen, halbieren und vom Kerngehäuse befreien, wie oben.
In einem ungelochten Garbehälter Wein, Thymian, Zucker, Zimt, Nelken, Kardamom, ev. Ingwer geben und mit Wasser soweit aufgießen, dass die Apfelhälften bis zur Hälfte im Sud liegen können. Die Prise Salz zugeben und die Apfelhälften mit der Schnittfläche nach oben in den Sud setzen. Den Dampfgarer auf 100 °C/8 Minuten einschalten.
Die Äpfel aus dem Sud nehmen und mit jeweils einem EL Preiselbeermarmelade füllen.
Das passt am Besten
Die Äpfel passen wunderbar zu Wild- und Geflügelgerichten.
Was es sonst noch zu sagen gibt
Den Weinsud kann man als Glühmost trinken. Das schmeckt nicht jedem, ich liebe das und da das bei mir in der Familie niemand mag, bleibt mir der ganze Sud übrig. Bei meiner Mama darf ich diesen gerne mit ihr teilen 🙂
TCM-Wirkung: Die Äpfel wirken neutral bis leicht erfrischend und adstringierend und können besonders bei Yin-Mangel eingesetzt werden. Wenn Du mehr über die Preiselbeeren erfahren möchtest, kannst Du das im Lebensmittelsteckbrief zu den Preiselbeeren nachlesen. Ob dieses Rezept zur eigenen Konstitution passt, kann eine Ernährungsberatung klären.
Ich freue mich, wenn dieses Rezept Dein Weihnachtsfest bereichert.
Ich freue mich über Deine Kommentare!