Ich bin frustriert! Und zwar ziemlich. Und ungeduldig und frustriert, sagte ich das schon?
Das ist übrigens kein Fachartikel, den ich da gerade schreibe. Nein, das ist ein ganz persönlicher Artikel, die ungeschminkte Wahrheit, denn auch ich habe ab und an gewisse Probleme mit dem Gewicht und damit Frust mit dem Abnehmen und der Ernährung.
Ja, mit der Ernährung.
Nein, genau genommen nicht mit der Ernährung, sondern mit dem Gewicht.
Ja, Du liest gerade richtig und ja, ich bin Ernährungsberaterin und das mit Leib und Seele und wenn Du mich schon ein bisschen kennst, dann weißt Du, dass ich meinen Job mit Herzblut ausführe.
Und ja, ich bin nicht einfach nur Ernährungsberaterin, ich habe das wirklich von der Pike auf gelernt. Ich habe Ernährungswissenschaften studiert und weil mir das nicht gereicht hat, habe ich auch zusätzlich eine Ausbildung in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Und weil mir das auch noch nicht genug war, und ich das Gefühl hatte, da fehlt noch der eine oder andere Baustein, habe ich etliche Weiterbildungen zu Spezialthemen gemacht. Da waren zum Beispiel eine Weiterbildung zum Sporternährungsberater dabei oder Weiterbildungen zu Nahrungsunverträglichkeiten und viele mehr.
Eine Weiterbildung hatte ganz spezifisch das Thema Übergewicht und Adipositas in der integrativen Ernährungstherapie zum Inhalt. Also die Kombination von westlicher Ernährungswissenschaft mit der Traditionellen Chinesischen Medizin und welche Möglichkeiten beiden Welten im Fall von Übergewicht und Adipositas bieten.
Also könnte man sagen, ich hab wirklich Ahnung vom Abnehmen.
Kurz davor, alles hinzuschmeissen
Und jetzt sitze ich da und bin megamäßig frustriert.
Warum? Weil ich mich grade mitten in einer Stillstandsphase befinde.
Ahhhhhh, ich könnte schreien, heulen, mir grad Unmengen Schokolade reinstopfen oder etliche anderen "blöden" Dinge machen. So geht's mir gerade.
Dabei weiß ich ganz genau, dass das völlig normal ist. Der Körper braucht diese Phasen des Stillstands und ich weiß das.
Nichts desto trotz ist da dieses Gefühl, diese Ungeduld, es ist doch bis jetzt wirklich gut gelaufen und ich habe nicht einmal gesündigt, ich war super brav, konsequent, habe zugeschaut, wenn andere Kuchen gegessen haben, hab mir das gemütliche Glaserl Wein am Abend zum Abendessen verkniffen, weil mit Freunden geht es ja gerade eh nicht, und das soll jetzt der Dank dafür sein?
Kennst Du dieses Gefühl? So kurz bevor Du versucht bist, alles hinzuschmeissen, weil es es wurscht ist, weil es eh nix bringt?
Ja, genau, dieses Gefühl ist das und das ist gerade dabei, mit voller Wucht Besitz von mir zu ergreifen. Es ist übrigens der 20. Oktober 2020, während ich diese Zeilen schreibe.
Ich kenne das sooo gut. Und wenn Du vielleicht auch grade in so einer Situation bist, glaube mir, ich kann Dich sooo gut verstehen, wenn es Dir auch so geht. Weil ich es schon häufig am eigenen Leib gespürt habe. Manchmal habe ich nachgegeben, manchmal bin ich standhaft geblieben. Auch das kenne ich nur zu gut.
Wie kam es zu diesem Frust mit dem Abnehmen
Aber ich möchte von vorne anfangen und Dir die ganze Geschichte erzählen.
Gleich vorneweg, ich habe Ernährungswissenschaften nicht aus dem Grund studiert, weil ich mit meiner Ernährung Probleme hatte. Mit der Ernährung oder mit dem Essen hatte ich nie Probleme, das ist für mich Genuss und Freude. Schwierigkeiten hat mir immer wieder mal meine Figur gemacht. Aber auch die war nicht der Grund für das Studium.
Essen als gesellschaftliches Ereignis
Ich habe mich aber schon immer gerne mit Essen beschäftigt und Essen an sich hatte bei mir seit Kindheit an einen sehr hohen Stellenwert. Wir haben beispielsweise immer am Sonntag gemeinsam gefrühstückt, die ganze Familie. Das war meiner Mutter wichtig und das habe ich quasi mit der Muttermilch mitbekommen, obwohl ich nicht gestillt wurde.
Als ich Teenager war und begonnen habe, mir die Nächte in Diskotheken um die Ohren zu schlagen, war es trotzdem Gesetz, egal, wann ich heimgekommen bin, dass ich beim gemeinsamen Sonntagsfrühstück dabei war. Ich habe das auch immer durchgezogen. Und auch heute ist das Frühstück für mich eine der wichtigsten Mahlzeiten des Tages.
Essen im Kreise der Menschen, die einem wichtig sind, halte ich nach wir vor für eine sehr wichtige Komponente dafür, wie das Essen im Körper wirkt. Essen schmeckt auch viel besser in angenehmer Gesellschaft als alleine und trägt einfach zum Wohlfühlfaktor bei.
Essenszubereitung in Perfektion
Neben dem gesellschaftlichen Aspekt hatte ich auch sehr bald den Hang dazu, Zubereitungsschritte zu perfektionieren oder auch mit verschiedenen Zutaten zu experimentieren, Neues auszuprobieren und so wurde auch meine Affinität zu guten Küchengeräten bereits in jungen Jahren geprägt.
Bereits als Teenager habe ich mir eine Küchenmaschine zum Geburtstag gewünscht. Ich glaube ich war dann 19 Jahre, als ich besagte Küchenmaschine von meiner Mutter geschenkt bekam.
Diese Liebe zu guten Küchengeräten hat sich bis heute gehalten. Neben einem Einbaudampfgarer findest Du in meiner Küche 3 Generationen des Thermomix und auch sonst allerhand Schnickschnack, wie einen SlowCooker oder auch einen PastaMaker.
Der Umweg bis zum Studium
Also Essen war immer schon zentraler Angelpunkt in meinem Leben. Wenngleich ich dann auch eine wirtschaftliche Ausbildung gemacht habe, hat mich die Ernährung nicht losgelassen und irgendwann habe ich gewusst, jetzt ist der Zeitpunkt passend für eine Neuorientierung und ich habe neben meine beiden noch kleinen Kindern und einem Job in der Privatwirtschaft das Studium der Ernährungswissenschaften erfolgreich absolviert und eben wie schon erwähnt, zahlreiche zusätzliche Weiterbildungen im Bereich Ernährung gemacht.
Also meine eigene Figur war sicher nicht der Grund für's Studium, auch wenn sie mir durchaus immer wieder Sorgen gemacht hat und auch heute noch macht.
Eine Ernährungsberaterin mit Übergewicht?
Jetzt kommt sie, die ungeschminkte Wahrheit!
Das macht natürlich nach außen hin kein sehr gutes Bild, wenn ich als Ernährungswissenschafterin keine Top-Figur und auch noch Probleme damit habe. Und fallweise habe ich diese auch nicht einmal im Griff, obwohl ich das studiert habe. Frust mit dem Abnehmen! Gerade ich sollte das alles ja wissen, oder?
Wissen tue ich es eh, die Umsetzung ist es, an der es fallweise hapert.
Wissen alleine reicht nicht, nur angewandtes Wissen ist Macht!
Genau aus diesem Grund habe ich sehr viel Verständnis und kann mich soooo gut in meine KundInnen, die mit einer Gewichts- und/oder Verdauungsproblematik zu mir in die Beratung kommen, hineinfühlen.
Ich kenne sämtliche Phasen und Stimmungen nur zu gut, die mit dem Abnehmen und dem Frust dazu einhergehen.
Um zur ein paar Beispiele zu nennen:
- Wer mich nicht so akzeptiert wie ich bin, soll es bleiben lassen
- Es ist eh egal, ich kann essen was ich will, ich nehme einfach nicht ab
- Ich muss das Essen nur riechen und hab ein paar Kilo mehr
- Egal wieviel Sport ich mache, ich nehme nicht ab
- Je gesünder ich esse, umso weniger spielt die Verdauung mit
- usw.
Meine persönliche Geschichte mit dem Abnehmen
Mein Hauptverursacher für Übergewicht ist der Stress und Phasen, in denen es mir psychisch nicht gut geht.
In stressigen Situationen nehme ich leider sehr leicht zu und wenn der Stress dauerhaft bleibt, dann nehme ich auch nicht mehr ab. Man könnte mich auch als Frustfresser bezeichnen.
So habe ich mir sukzessive irgendwann mal an die 20 Kilo zu viel angeeignet. Und bei mir ist das völlig egal, ob der Stress aus einer privaten Situation heraus entsteht oder aus einer beruflichen. Das Ergebnis ist das gleiche. Ich nehme zu und schaffe es kaum, wieder abzunehmen.
Was ich alles schon versucht habe um Abzunehmen
Jetzt könnte man meinen, dass die Lösung ja auf der Hand liegt. Stress reduzieren und geht schon.
Du kannst Dir bestimmt vorstellen, dass das leichter klingt als es ist.
In solchen Zeiten helfen mir selten irgendwelche Programme, und zwar völlig gleichgültig ob es sich dabei um ausgewogene und gesunde Ernährungsprogramme, wie z.B. fit10 oder ein sinnvolles alternierendes Fasten ist, oder ob es sich um wie immer gearteten einseitigen Diäten handelt.
Ich kann mich erinnern, dass ich vor Jahren einmal völlig verzweifelt bei einem Arzt gelandet bin, der mir mit einer sehr einseitigen Leberreinigungskur die Lösung für meine Probleme und sofortige Gewichtsabnahme versprochen hatte. Ich war damals wirklich konsequent und habe mich an alles gehalten, was mir aufgetragen wurde. Am Ende der Zeit hatte ich kein Gramm abgenommen, massive Verdauungsprobleme und einen Arzt, der gemeint hätte, so etwas sei ihm noch nie untergekommen.
Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, wusste ich damals schon von Beginn an, dass das gar nicht funktionieren kann, weil die Kur einfach zu einseitig war. Ich habe ja das Fachwissen, ich kenne die Zusammenhänge und ich weiß grundsätzlich, wie es geht.
Wie ich die ersten 10 Kilo geschafft habe
Vielleicht stellst Du Dir jetzt die Frage: wenn ich weiß, wie es geht, warum ich es dann nicht einfach mache? Gute Frage. Es ist eben doch nicht immer so einfach, dass was man weiß auch umzusetzen. Und man sucht Ausreden und Entschuldigungen, warum es gerade jetzt nicht funktionieren kann. Da geht es mir nicht anders als Dir. Das ist einfach menschlich.
Dennoch sind mir die ersten 10 von meinen 20 Kilo, die ich zu viel auf den Rippen hatte, dann ganz einfach gelungen.
In 3 Monaten, mit ausgewogener Ernährung, ohne zu hungern, mit dem Einsatz meines Fachwissens bei mir selbst, habe ich 10 Kilo mit Leichtigkeit abgenommen. Ich hatte davor einfach zuviel privaten Stress. Den habe ich reduziert, viel an meiner Einstellung, an meinem Mindset gearbeitet und daneben ausgewogen, gesund und mit Freude gegessen.
Ich habe vieles in meinem Leben geändert, den Stress herausgenommen, besonders aus dem Thema Ernährung und Abnehmen und ich habe die negativen Gefühle in diesem Zusammenhang verbannt. Vieles von dem, was das Abnehmen verhindert, machen wir uns selbst, aber dazu erzähle ich Dir mehr im nächsten Artikel.
Das war im Frühjahr 2019.
Solltest Du lieber ein Video anschauen wollen ...
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Ich hatte, so wie jetzt, einen Stillstand und hab mich der Versuchung und dem Gefühl hingegeben, dass jetzt nach diesen ersten 10 Kilos, eh nix mehr geht. Jenem Gefühl, welches ich schon weiter oben beschrieben habe.
Ich hatte allerdings einen riesigen Vorteil auf meiner Seite.
Da ich diese Zusammenhänge sehr genau kenne, habe ich seit damals nicht wieder zugenommen, ich habe nur einfach nichts mehr abgenommen.
Mein "WARUM"
Und dann kam mein neues "Warum".
Ich habe dieses Jahr im Sommer zu Tauchen begonnen. Wir waren in Kroatien auf Urlaub und waren wieder einmal schnorcheln. Mein Mann hat einen Kampf zwischen einer Krabbe und einem Barsch beobachtet und gemeint, es wäre schon toll, da einfach länger unter Wasser bleiben zu können um zu sehen, wie der Kampf ausgeht. Wir hatten schon letztes Jahr mit einem Kurs geliebäugelt, hatten aber zu wenig Zeit. Dieses Jahr war alles etwas anders und so beschlossen wir kurzerhand einen Tauchkurs zu machen.
Hast Du Dich schon mal in einen Neoprenanzug hineingezwängt?
Das ist so schon eine Challenge ... mit 10 Kilos zu viel auf den Hüften ist es eine regelrechte Tortur.
Und da war es, das WARUM, welches ungemein wichtig ist, wenn Du Deine Wunschfigur erreichen möchte. Ich hatte es gefunden und unmittelbar nach der Rückkehr aus dem Urlaub mit meinem bewährten Programm begonnen.
Fünf Wochen sind gut gegangen, dann kam er, der Frust mit dem Abnehmen
Wie gesagt, ich schreibe diese Zeilen am 20. Oktober 2020, fünf Wochen habe ich bereits gesund und ausgewogen gegessen, ohne zu naschen, mit ausreichend Gemüse, angepasst an meine Körperzusammensetzung, angepasst an meine Konstitution, um meinem Wunschgewicht näher zu kommen. Dabei habe ich weder gehungert, noch ist mir etwas abgegangen.
4,5 Kilo sind schon weg, die Hosen entsprechend weit um den Bauch, die Figur hat sich bereits etwas verändert und ich habe von den 4,5 Kilo insgesamt rund 3,5 Kilo Körperfett verloren.
Wenn bei meinen KlientInnen die BIA (Bioimpedanz-Analyse) solche Werte nach fünf Wochen ausspuckt, dann hüpfe ich vor Freude und beglückwünsche meine KlientInnen zu ihrem Erfolg.
Was mache ich? Ich bin ungeduldig, weil es diese Woche nur 0,5 Kilo waren und ich das große Ganze wieder mal aus den Augen verloren habe.
In fünf Wochen sind 2,5 bis 5 Kilo echt gut, eine völlig normale und gesunde Gewichtsabnahme. Rein vom Verstand her ist mir das absolut klar. Alleine die Ungeduld und die Stillstandsphase macht aus diesem tollen Erfolg etwas Unreines.
Warum geht nix weiter???
Warum bin ich so frustriert? Was habe ich gemacht?
Statt nur einmal wöchentlich die Waage um ihre werte Meinung zu fragen, habe ich dieses Orakel die letzten paar Tage täglich befragt.
Das sollte man tunlichst vermeiden, denn die Schwankungen zwischendurch können sich durchaus auch im Kilobereich bewegen und das ist wesentlich bekömmlicher für die Seele, das nicht zu wissen.
Und ich habe hochgerechnet: wenn in 4 Wochen 4 Kilo möglich sind, dann sind es in den 10 bis 12 Wochen genau die 10 bis 12 Kilo, die ich insgesamt abnehmen möchte.
Großer Fehler! Das baut einen enormen Druck auf und den spüre ich momentan gerade wieder. Das ist der gefährliche Punkt, an dem die ganze Geschichte scheitern kann.
Wird sie scheitern? Oder endet die Geschichte mit einem Happy End?
Wie es weitergeht und was es genau mit den vielen Stolperfallen und Hindernissen auf sich hat, die sich einem in den Weg stellen, wenn man Abnehmen möchte, das erzähle ich Dir im nächsten Artikel.
Bis dahin,
Alles Liebe,
Deine Susanne
Schreib mir doch!
Wie ist Deine Erfahrung mit dem Abnehmen? Plagt Dich auch manchmal der Frust? Wie gehst Du damit um?