Über den Knoblauch, über Fakten, über Mythen und Geschichten
Im Herbst vorigen Jahres war ich, wie schon einige Male, am Weg nach Berlin zu einer Sendung Leichter Leben. Wie so oft habe ich am Flughafen noch etwas Zeit gehabt und einen Abstecher in die Buchhandlung gemacht. Dort habe ich das Magazin Speisekammer entdeckt und mir sind sofort ein paar Rezepte rund um den Knoblauch ins Auge gesprungen, denen ich nicht widerstehen konnte. Und so musste das Heft einfach mit. Damals entstand die Idee zu einem umfangreichen Artikel über Knoblauch, seine Wirkung und seine Anwendungsmöglichkeiten. Dass es so lange gedauert hat, bis dieser Artikel erscheinen konnte, hat einen ganz einfachen Grund. Ich habe Knoblauch selbst eingelegt und das braucht Zeit. Die Ergebnisse dazu kommen in den nächsten Wochen im Anschluss an diesen Artikel. Am besten abonnierst Du gleich meine essenspost, dann erfährst Du es gleich als erstes, wann es zum Thema Knoblauch etwas Neues gibt.
Der glückliche Zufall hat dann auch noch dazu geführt, dass ich vor einigen Wochen eine ganz tolle Kollegin kennengelernt habe, die zu einem gemeinsamen Artikel zum Thema Österreichisches Superfood aufgerufen hat. Da darf natürlich der Knoblauch nicht fehlen und viele andere Lebensmittel ebensowenig. Sabine Nußbaumer von diätbefreit ist die Initiatorin des Superfood-Monats Mai 2020. Jeden Tag wird auf Facebook und Instagram ein anderes einheimisches Superfood vorgestellt. Folge mir doch einfach auf meiner Facebook-Seite, damit Du nichts versäumst.
Wirtschaftliche Bedeutung
Warum überhaupt über Knoblauch sprechen? Das ist doch nur so ein Allerweltsgewürz. Ja genau deshalb. Man stelle sich vor, weltweit werden jährlich knapp 30 Millionen Tonnen Knoblauch verbraucht. Der weltweit größte Knoblauchproduzent ist dabei China mit rund 22 Millionen Tonnen. Da ist Österreich mit nur gut 1000 Tonnen ein Miniplayer und spielt nicht wirklich eine Rolle. Dennoch bevorzuge ich den einheimischen Knoblauch, denn er gedeiht auch bei uns prächtig und hat dann naturgemäß einen wesentlich geringeren CO2-Fußabdruck, wenn er direkt vor unserer Haustüre geerntet werden kann.
Knoblauch wird nicht nur als Nahrungsmittel bzw. als Gewürz eingesetzt, sondern findet auch Verwendung in Nahrungsergänzungsmittel und auch die Pharmaindustrie macht sich seine Wirkstoffe zunutze - Du kennst bestimmt jemanden, der Knoblauchkapseln schluckt. In der Kosmetikindustrie wird Knoblauch für eine schöne glatte Haut eingesetzt und soll Wunder wirken bei Pickel und unreiner Haut. Ich für meinen Teil setze da eher auf seine Wirkstoffe im Körperinneren.
Historisches
Eines ist sicher, Knoblauch ist bestimmt eine der am längsten genutzten Gewürzpflanzen und somit eine der ältesten. Der Nachweis für die Verwendung von Knoblauch reicht bis ins alte Ägypten zurück. Dort soll er nämlich die Arbeitskraft der Pyramidenarbeiter gestärkt haben. In Asien wurde Knoblauch bereits vor 5000 Jahren als Heilpflanze verehrt und Knoblauch steht dort seit jeher für ein langes Leben. Auch die Legionäre in Rom sollen die Knolle bereits sehr intensiv genutzt haben.
Im Mittelalter wurde die Knolle dann gezielt eingesetzt um beispielsweise Menstruationsbeschwerden zu lindern oder um die Entzündung bei Bisswunden einzudämmen. Allgemein galt Knoblauch als entgiftend, dem Geist Klarheit verschaffend und die Manneskraft stärkend. Das klingt doch vielversprechend, oder?
Mystisches und Fabeln rund um den Knoblauch
Die dem Knoblauch nachgesagte aphrodisierende Wirkung ist sicherlich eine der vielen Mythen, die um den das Lauchgewächs ranken.
Was ich allerdings mit ziemlicher Sicherheit behaupten kann, ist, dass Knoblauch Vampire vertreibt. Denn ich esse doch relativ viel Knoblauch und kann mit Sicherheit sagen, dass ich noch keinem dieser Blutsauger begegnet bin 😉
Spannend fand ich auch die Aussage, dass die Knolle gegen Sommersprossen wirken soll. Also ich denke, ich bleibe lieber bei den Fakten.
"Die Vanille des kleinen Mannes" oder "die Vanille des armen Mannes", diese Aussage hast Du vielleicht schon einmal im Zusammenhang mit Knoblauch gehört. Das kommt wahrscheinlich vom Vanillerostbraten, der seinen Namen der Orchidee und dem Gewürz Vanille verdankt, aber gar nichts mit Vanille zu tun hat. Gewürzt wird dieses typische österreichische Gericht nämlich mit Knoblauch. Vanille war schon seit jeher ein Gewürz, welches der reichen Bevölkerungsschicht (also der Oberschicht und dem Adel) vorbehalten war. Da auch die ärmeren Bevölkerungsschichten sich reich schätzen wollten, wurden solche Gewürze gerne mit etwas erschwinglicherem ersetzt. So entstand der Ausdruck für Knoblauch "die Vanille des armen Mannes". Dieser hat seinen Rostbraten eben mit Knoblauch gewürzt und ihm den klingenden Namen Vanillerostbraten gegeben.
Botanisch gesehen
Knoblauch (Allium sativum) ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die winterhart ist und zählt zur Gattung Lauch (Allium), zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae).
Das Lauchgewächs bildet eine Zwiebel mit Teilzwiebeln aus, die umgangssprachlich als "Zehen" bezeichnet werden. Die Zwiebel ist wie bei allen Lauchgewächsen ein Überdauerungsorgan. Also eine Möglichkeit der Pflanze, den Winter unbeschadet zu überdauern und neu auszutreiben. Sie ist ein Speicherorgan und dient der vegetativen Vermehrung. Pflanzen haben ja meist beides, eine vegetative Vermehrung, also eine ungeschlechtliche und eine generative bzw. geschlechtliche Vermehrung, die über die Bildung von Samen erfolgt. Willst Du Knoblauch selbst anpflanzen, dann geht das viel schneller, indem Du einfach eine Knoblauchzehe, also eine Teilzwiebel in die Erde steckst. Die Pflanze treibt aus und bildet dann, meist bereits nach einer Periode eine Knolle mit mehreren Teilzwiebeln aus.
Was oft verwechselt wird
Da es sehr viele ähnliche Lauchgewächse gibt, kommt es oft zu Verwechslungen der einzelnen Knoblauchsorten. Vielfach wird der Soloknoblauch (oder auch Einzehenknoblauch), der keine Teilzwiebeln ausbildet, mit dem Schnittknoblauch (Allium tuberosum) verwechselt. Dieser wird vielfach in der Asiatischen Küche verwendet und erinnert vom Aussehen eher an Schnittlauch, vom Geschmack aber an Knoblauch. Verwendet werden da auch die Blätter und nicht die Zwiebel. Der "chinesische Knoblauch" zählt ebenfalls zur Art Allium sativum und ist einfach eine andere Sorte. Er ist ein Soloknoblauch und bildet einfach nur keine Teilzwiebel aus.
Der gesundheitliche Nutzen von Knoblauch
Kaum ein anderes Gewürz ist so genau erforscht und über kein anderes Gewürz gibt es so genaue wissenschaftlich fundierte Belege, wie über den Knoblauch.
Alliin oder Allicin?
Knoblauch enthält eine Aminosäure namens Alliin. Dieses Alliin ist geruchlos und in den Zellen der Knoblauchzehe enthalten. Daneben enthält Knoblauch Alliin-Lyasen, das sind Enzyme, die das Alliin zu Allicin abbauen. Das passiert allerdings erst, wenn die Zellen im Knoblauch verletzt werden. Wenn Du also Deine Knoblauchzehe durch die Knoblauchpresse drückst oder mit dem Messer kleinhackst, werden die beiden Stoffe frei und gelangen zueinander. Durch diese chemische Reaktion entsteht der typisch scharfe Knoblauchgeruch, der unter anderem dem Schwefelgehalt im Alliin zu verdanken ist.
Dieses Allicin ist auch für diverse gesundheitlich relevante Wirkungen im Körper verantwortlich. So kann es mit dem roten Blutfarbstoff reagieren und das Blut quasi dünner machen. Knoblauch hat damit eine antithrombotische Wirkung, weil er durch seine Inhaltsstoffe die Aggregation der Thrombozyten herabsetzt. Das heißt, er verhindert, dass sich die Blutblättchen zusammenklumpen und die Gefäße verstopfen. Eine ziemlich geniale Wirkungen, wie ich finde, die Knoblauch bei regelmässigem Konsum mit sich bringt.
Daneben wirkt Knoblauch stärkend auf das Immunsystem, stabilisiert das Herz-Kreislauf-System, hat eine cholesterinsenkende und auch eine blutdrucksende Wirkung und schont insgesamt die Gefäße. Die schwefelhaltige Verbindung Allicin hat also einiges drauf, weshalb ein regelmässiger Knoblauchkonsum durchaus seine gesundheitliche Daseinsberechtigung hat, wäre nicht dieser unanständige Geruch, aber dazu später.
Kohlenhydrate
Die Knoblauchzehen sind Speicherorgane der Pflanze, das wissen wir bereits. Doch ein Speicherorgan bedeutet, dass es auch Kalorien hat, denn aus diesem Speicherorgan muss die neue Knoblauchpflanze ihre Energie zum Wachsen beziehen können. Knoblauch hat viel davon. Genauer gesagt, nämlich 143 kcal je 100 g Knoblauch. Da wir aber immer nur kleine Mengen davon brauchen, können wir die Kalorien eher vernachlässen. Eine Zwiebel hat übrigens nur knapp ein Viertel davon.
Knoblauch besteht hauptsächlich aus Kohlenhydraten, genauer aus Fruktanen, also kleineren Kohlenhydrateinheiten (aus Fruktose aufgebaut), für die unserem Körper die Verdauungsenzyme fehlen. Dafür haben wir aber unser Mikrobiom, welches uns beim Abbau im Darm hilft. Das ist aber auch der Grund, warum viele Menschen Knoblauch in größeren Mengen einfach nicht vertragen. Denn diese unverdauten Kohlenhydrateinheiten wandern durch den Dünndarm unverdaut bis in den Dickdarm und werden dort von Bakterien zerlegt. Das geht bei einigen Menschen sehr gut, dann wirkt Knoblauch verdauungsunterstützend, bei anderen weniger gut und kann, bei zu großen Mengen solcher Bausteine, zu Blähungen, Durchfall und sonstigen Verdauungsstörungen führen.
Die kleinen Bausteine
Daneben enthält die Knolle nennenswerte Mengen an Folsäure und Vitamin C, sowie Eisen, Zink und Mangan. Durch seine antioxidative und antibakterielle Wirkung stärkt Knoblauch das Immunsystem und steigernd auf die Leistungsfähigkeit.
Was sagt die TCM dazu?
Knoblauch wärmt sehr stark, löst Schleim und wirkt abschwellend. Er dynamisiert das Qi von Lunge, Milz und Magen. Daneben wirkt er aufgrund seines scharfen Geschmacks stark anregend auf die Verdauung, aber auch immunstärkend. Bei Kältegefühlen, in der kalten Jahreszeit, bei beginnenden Erkältungen mit Kältegefühl und Fließschnupfen kann er Linderung verschaffen. Kombinierst Du ihn noch etwas frischen Ingwer, dann können Erkältungen mit beginnenden Kopfschmerzen gelindert werden.
Kontraindiziert ist Knoblauch generell bei Hitzegefühlen, Hautrötungen, Yinmangel, Blutmangel und vermehrtem Schwitzen.
Die negativen Aspekte von Knoblauch
Ja, all die positiven Dinge und gesundheitlichen Wirkungen von Knoblauch zerstört eine einzige Sache: Der Geruch!
Die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe, allen voran das Alliin, welches in Allicin abgebaut wird, verursacht, dass Du nach dem Konsum von Knoblauch auch kräftig danach riechst. Diese Substanz wird nämlich über die Lunge und teilweise auch über die Haut wieder nach außen abgegeben. Das positive daran, Du selbst bemerkst das kaum. Negativ ist allerdings, dass Dein Gegenüber, vorallem wenn er selbst keinen Knoblauch gegessen hat, das sehr wohl bemerkt und meist wird das als sehr unangenehm empfunden. Ich denke, das ist auch der Grund, warum so mancher lieber zu Knoblauchkapseln greift als zum frischen Pendant.
Der nette Geruch haftet auch gerne nach dem Verarbeiten vom Knoblauch auf den Fingern, denn der klebrige Saft, der beim Schneiden der Knoblauchzehen entsteht, ist voll von Allicin, wie wir ja oben schon erfahren haben.
Was es alles gibt?
Bei der Recherche bin ich über die sogenannte Alliumphobie, eine Angststörung vor Knoblauch bzw. Knoblauchgeruch gestoßen. Allerdings konnte ich dazu keine weiteren fundierten Informationen finden.
Was kannst Du mit Knoblauch alles anstellen?
Knoblauch ist ein natürlicher Geschmacksverstärker, der - vorwiegend aus der Mittelmeerküche bekannt - aber auch bei uns kaum wegzudenken ist. Die Einsatzmöglichkeiten sich vielseitig. Der Klassiker schlechthin ist die Knoblauchcremesuppe, die gerade, wenn es jetzt auch wieder etwas kühler wird, gerade richtig kommt, um die Immunkraft zu stärken. In diesen ungewöhnlichen Zeiten, während das Corona-Virus wütet, ist diese Suppe meine heutige Empfehlung für Dich.
Doch bevor ich zum Rezept komme, möchte ich Dir noch ein paar besondere Schmankerl zeigen.
Schwarzer Knoblauch
Die Spanier fermentieren unter ganz speziellen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen ganze Knoblauchknollen. Der Knoblauch verfärbt sich dabei schwarz, weil die Kohlenhydrate im Knoblauch mit den Aminosäuren zu stickstoffhaltigen organischen Verbindungen umgewandelt werden. Das spannende daran ist, dass die gesundheitlichen Vorteile des Knoblauchs anscheinend erhalten bleiben, aber der Knoblauch dadurch keine Ausdünstungen mehr beim Essenden verursacht. Weder in der Ausatemluft, noch über die Haut. Die Geruchsbelastung geht gegen Null.
Die Konsistenz ist in etwa so wie die weichen Bio-Gummibärchen, die nicht aus Gelatine sind, leicht klebrig und weich. Er riecht und schmeckt natürlich auch etwas anders:
Der Geruch ist leicht süßlich, aber doch auch nach Knoblauch und lange nicht so scharf.
Der Geschmack der fermentierten Knolle hat etwas Süßes und Fruchtiges, aber auch was ziemlich Herbes und Erdiges. Außerdem hat schwarzer Knoblauch eine leicht säuerliche Note und erinnert mich an lange gereiften Balsamico Essig. Im Abgang schmecke ich schon eine heftig derbe Knoblauchnote durch. Der Geschmack ist wirklich schwer zu beschreiben.
Manche vergleichen ihn mit getrockneten Pflaumen, nur nicht so süß. Lakritze wird auch immer wieder als Geschmacksnuance genannt. Ich bin schon gespannt, wie sich die schwarzen Zehen in so manchen Gerichten entfalten. Doch darüber werde ich erst berichten.
Knoblauchsprossen
Ebenfalls in Spanien ist es in manchen Gegenden üblich, Knoblauchkeime und die grünen Sprossen zu verwenden. Sie werden auch eingelegt und sind so im Handel erhältlich. Leider konnte ich diese nirgendwo zu vernünftigen Lieferkonditionen erhalten. Ich wollte sie natürlich für Dich testen. Aber sobald ich an solche Sprossen herankomme, werde ich diese selbstverständlich für Dich probieren.
In Honig eingelegter Knoblauch
Ein Rezept, welches ich schon ausprobieren musste, ist der in Honig eingelegte Knoblauch. Eine sehr spannende Kombination, wie ich finde, denn hier haben wir zwei antibakteriell wirkenden und das Immunsystem stärkende Zutaten, die zusammen eine wunderbare Komposition an Geschmäckern ergeben. Lass Dich davon einfach überraschen. Ein paar Fotos dazu lasse ich Dir aber schon mal da.
Weitere typische Knoblauchgerichte
Knoblauch ist ein Gewürz für so gut wie jedes Gericht: kaum eine Speise kommt ohne Knoblauch aus und das macht es schwierig, sobald man gewisse Bestandteile vom Knoblauch nicht verträgt, denn auch in der Gastronomie ist Knoblauch in so gut wie jedem Gericht enthalten.
Ein paar typische Beispiele
- Vanillerostbraten, diesen habe ich schon erwähnt, er hat so gar nichts mit der Vanille zu tun
- Spaghetti Aglio e Olio, ein ganz schnelles italienisches Gericht aus nur 4 Zutaten: Spaghetti, Knoblauch, Olivenöl und Chili
- Aioli, eine kalte Creme aus dem Mittelmeeraum, aus Knoblauch, Olivenöl und Salz, vergleichbar mit einer Mayonnaise
- Tsatsiki, Joghurt, Gurken und Knoblauch, ebenfalls aus dem Mittelmeerraum, genauer aus Griechenland, was wäre eine Grillerei ohne?
Und diese Liste könnte ich noch wesentlich länger ausführen. Bei uns wird Knoblauch traditionell in Verbindung mit Schweinefleisch verwendet. Das dient nicht nur dem Geschmack, sondern auch der Bekömmlichkeit und der leichteren Verdaulichkeit.
Gehackt oder durch die Knoblauchpresse?
Eine Glaubensfrage? oder gibt es wirklich Unterschiede?
Haubenköche und Feinschmecker schwören darauf, dass gepresster Knoblauch bitter würde und den Speisen nicht zuträglich wäre. Verfechter beider Fraktionen halten an ihren Zubereitungsweise meist standhaft fest. Ich für meinen Teil handhabe das etwas pragmatischer. Muss es ganz schnell gehen, dann darf die Presse ihren Dienst verrichten. Meistens hacke ich die Zehen jedoch von Hand klein oder sie dürfen gemeinsam mit der Zwiebel in meinem Thermomix und werden von ihm liebevoll zerkleinert. Ich bilde mir ein, dass sie von Hand oder vom Thermomix doch etwas feiner im Geschmack sind, nicht ganz so derb, wie aus der Presse. Aber wie gesagt, vielleicht ist das auch nur die Wertschätzung, die ich da meiner Handarbeit entgegenbringe.
Was ich schon gerne mache, wenn ich nur einen Hauch von Knoblauch möchte, dass ich ihn mit der Breitseite des Messers nur andrücke, dass die Zehe aufplatzt und sie so ins Essen gebe und mitkochen lasse. Vorwiegend bei französischen Gerichten geben ich oft sogar die ganze Zehe mitsamt der Außenhaut nur angedrückt dazu. Dann geht eben nur ein Hauch und das feine Aroma in die Speise über, nicht jedoch der aufdringlich, manchmal sehr derbe Knoblauchgeschmack.
Egal ob gehackt oder durch die Presse, Knoblauch sollte beim Anbraten keinesfalls zu dunkel werden, da er sonst bitter wird und das kann den Geschmack der Speise ordentlich trüben. Übrigens, gedünstet, gebraten oder gegart ist Knoblauch meist etwas bekömmlicher als roh.
Knoblauchcremesuppe
Zu guter Letzt kommt jetzt das lange versprochene Rezept für die Knoblauchcremesuppe. An dieser Stelle möchte ich Danke sagen, wenn Du bei diesem megalangen Artikel bis jetzt durchgehalten hast. Dabei habe ich wahrscheinlich noch lange nicht alles gesagt, was es zum Knoblauch zu sagen gibt. Viel Spaß mit der Suppe!
Knoblauchcremesuppe
Nährwerte pro Portion
Die Zutaten
- 50 g Knoblauch
- 100 g Zwiebel
- 2 TL Butter
- 30 g Weizenmehl glatt
- 100 g Milch 1,5 % Fett
- 400 g Wasser
- 1 TL Suppenwürzpaste
- ½ TL Salz
- 2 Prisen Pfeffer schwarz
- 60 g Baguette
- 1 EL Petersilie gehackt (TK)
So wird's gemacht
Zubereitung auf klassische Art
- Knoblauch und Zwiebel schälen und beides grob hacken. 2 Knoblauchzehen beiseite geben und in feine Scheiben schneiden. Die brauchen wir für die Suppeneinlage.
- In einem Topf 1 TL Butter erhitzen und Knoblauch und Zwiebel darin goldgelb anschwitzen.
- Mehl dazugeben, kurz durchrösten und mit Milch und Wasser aufgießen. Mit Suppenwürzpaste, Salz und Pfeffer würzen und bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit für die Croutons das Baguette in Scheiben und anschließend in kleine Würfel schneiden.
- Eine Pfanne erhitzen, 1 TL Butter schmelzen und die Brotwürfel von allen Seiten darin goldbraun anrösten. Wenn die Brotwürfel schon schön Farbe genommen haben, die Knoblauchscheiben dazugeben und diese ebenfalls anrösten. Zum Schnluss die Petersilie dazugeben und diese noch kurz mitrösten. Die Pfanne zur Seite stellen.
- Die Knoblauchsuppe mit dem Stabmixer pürieren und gegebenenfalls noch mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Knoblauchcremesuppe mit den Croutons servieren.
Zubereitung mit dem Thermomix
- Knoblauch und Zwiebel schälen. 2 Knoblauchzehen beiseite geben und in feine Scheiben schneiden. Die brauchen wir für die Suppeneinlage.
- Knoblauch und halbierte Zwiebel in den Mixtopf geben und 5 Sek./Stufe 5 zerkleinern.
- 1 TL Butter zugeben und 5 Min./120 °C/Stufe 1 andünsten.
- Mehl dazugeben, 2 Min./100 °C/Stufe 2 anrösten.
- Milch, Wasser, Suppenwürzpaste, Salz und Pfeffer dazugeben und 10 Min./100 °C/Stufe 1 köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit für die Croutons das Baguette in Scheiben und anschließend in kleine Würfel schneiden.
- Eine Pfanne erhitzen, 1 TL Butter schmelzen und die Brotwürfel von allen Seiten darin goldbraun anrösten. Wenn die Brotwürfel schon schön Farbe genommen haben, die Knoblauchscheiben dazugeben und diese ebenfalls anrösten. Zum Schnluss die Petersilie dazugeben und diese noch kurz mitrösten. Die Pfanne zur Seite stellen.
- Die Knoblauchsuppe 30 Sek/Stufe 5-10 schrittweise ansteigend pürieren und gegebenenfalls noch mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Knoblauchcremesuppe mit den Croutons servieren.
Varianten
Du kannst natürlich zum Schluss noch pro Portion 1 EL Schlagobers in die Suppe geben, das macht sie etwas üppiger im Geschmack. Auch gut passt ein Schuss Essig in die Suppe. Einen Teil des Wassers kannst Du mit einem trockenen Weißwein ersetzen, dann wird die Suppe insgesamt etwas edler und gewinnt durch die Säure des Weines.
Für die Croutons kannst Du auch altbackene Semmeln oder Schwarzbrot verwenden.
Mein Tipp
Die Knoblauchcremesuppe so zubereitet ist relativ kalorienarm. Mit Schlagobers, so wie sie üblicherweise hergestellt wird, ist sie wesentlich üppiger. Der Geschmack der Knoblauchcremesuppe hängt stark vom verwendeten Knoblauch ab. Eine wenig aromatische und eher nur scharfe Sorte ergibt eine ebensowenig aromatische Suppe. Das ist allerdings schwierig im Vorfeld zu sagen, außer man hat einen sehr feinen Gaumen und schmeckt das schon beim rohen Knoblauch. Es kann also durchaus vom einen zum anderen Mal Unterschiede im Geschmack der Suppe geben.
Rezeptwirkung nach der TCM
Knoblauch wärmt sehr stark, löst Schleim und wirkt abschwellend. Er dynamisiert das Qi von Lunge, Milz und Magen. Knoblauchcremesuppe wirkt daher stark anregend auf die Verdauung, aber auch immunstärkend.
Schreib mir doch!
Probier die Knoblauchcremesuppe doch gleich mal aus und schreib mir in einem E-Mail oder Kommentar, wie sie Dir geschmeckt hat!
Was ein mega toller, wertvoller und inhaltsreicher Artikel.
Du hast vieles geschrieben, was mein Bauchgefühl schon wusste, jetzt kann ich es mit Fakten belegen.
Liebe Maria,
sehr gerne. Es freut mich sehr, dass Dir mein Artikel eine gute Unterstützung ist. Ja, vieles wissen wir intuitiv und es befriedigt ungemein, wenn dieses Wissen dann auch noch bestätigt wird.
LG Susanne