16. September 2019

6 Kommentare

Berlin und seine Currywurst

By Susanne Lindenthal

September 16, 2019

Kulinarische Reise

Berlin ist eine tolle Stadt und ich bin immer wieder gerne dort, und jetzt nicht unbedingt wegen seiner Currywurst, denn die echte, die richtige, die ursprüngliche, die hab ich erst letzte Woche das erste Mal gegessen. Ja, Du liest richtig. Ich hatte bis letzte Woche noch nie eine echte Berliner Currywurst gegessen. So eine Schande aber auch!

Normalerweise sind die Traditionsgerichte die ersten, die ich esse, wenn ich in eine neue Stadt, in ein neues Land komme. Labskaus beispielsweise, das war etwas, das habe ich in Bremen und dann in Hamburg gleich nocheinmal sofort probieren müssen. Warum also keine Currywurst in Berlin?

Liebeserklärung an Deutschland

Der Westen

Kommt man als Tourist in eine Stadt, dann sind natürlich zuerst die Fixpunkte dran, die in jedem Reiseführer stehen. Das erste Mal war ich im Sommer 2016 in Berlin, bei einer Rundreise durch Deutschland. Ich muss schon sagen, das war schon ein ganz besonderer Urlaub damals. Deutschland ist ein wunderschönes Land und hat echt auch viel zu bieten. Genau genommen war es eine Städtetour, denn die Reise ging von Schweinfurt los, über Bremen, Bremerhafen nach Hamburg. In die Hansestadt habe ich mich gleich verliebt. Es ist einfach das Wasser, was eine enorme Anziehungskraft auf mich ausübt, zumal ich liebend gern Fisch esse und da ist man dort, wo Wasser ist, halt immer etwas besser dran, als in einem Binnenland wie Österreich. Obwohl wir natürlich auch wunderbaren Süßwasserfisch haben.

Der Osten

Einen Zwischenstop habe ich in der Meklenburg-Vorpommer'schen Seenplatte eingelegt, und zwar in Wildkuhl. Dort gibt es ein ganz nettes kleines Bed&Breakfast mit dem Namen "Achtern Bäuken". Da ziehe ich mich bestimmt zurück, sollte ich mal einen Roman schreiben wollen. Dort ist Ruhe pur und landschaftlich ist es da wirklich wunderschön. Erinnert etwas an Don Quijote und Sancho Panza mit den Windmühlen und der unendlichen Weite. Zum Abschalten und Runterkommen gerade richtig.

Berlin

Von dieser Oase der Ruhe ging es dann nach Berlin weiter. Damals war gerade irgendeine Fußball-WM (glaube ich jedenfalls). Man möge es mir - als Nichtfußballfan - verzeihen, dass ich nicht mehr weiß, ob das eine Europameisterschaft oder eine Weltmeisterschaft war, es war halt alles voller Fans und somit absoluter Kontrast zur vorhergehenden Oase der Stille. Die Fanmeile am Brandenburger Tor war unüberseh- und unüberhörbar und so kommt es, dass ich auch dieses erst letzte Woche aus voller Nähe gesehen habe.

Da wollte ich auch damals nicht einfach an irgendeinem Würstelstand (so heißt das bestimmt nicht in Berlin, ich weiß, da ist es natürlich einen Imbissbude) einfach irgendeine Currywurst essen, ohne zu wissen, ob ich da jetzt in eine Touristenfalle tappe oder ob das schon eine Echte, eine Traditionelle und auch ein Gute ist. Und so hat es sich halt ergeben, dass ich noch weitere drei Jahre warten musste auf das echte Berlin und seine Currywurst.

Von Wien nach Berlin und wieder retour

Von Berlin und Wien wird ja behauptet, dass sich die beiden Städte sehr ähnlich sind. Die Berliner Schnauze soll ja mit einem etwas derben, aber dennoch herzlichen Humor ausgestattet sein. Ähnliches sagt man vom grantigen Weana, der ebenfalls einen etwas derben, aber auch schwarzen Humor haben soll. Beiden gemeinsam ist die direkte Art, wie sie ihrem Gegenüber begegnen. Ich mag das. Direkt und geradeheraus ist mir immer lieber, als irgendwie hinten herum.

Ich selbst bin ja a "Zuagroaste", also auch nicht in Wien geboren, sondern hergezogen. Mit den unterschiedlichen Dialekten hatte ich nie Probleme, ganz im Gegenteil, ich neige dazu den Dialekt, der gerade an dem Ort gesprochen wird, anzunehmen und da relativ schnell hineinzukippen. Nach mittlerweile 25 Jahren im Wiener Raum hört man mir meine Salzburger Abstammung gar nicht mehr an.

Für alle, denen jetzt zu viele Fremdwörter im letzten Absatz waren ;-), hier eine kurze Übersetzung:

  • Grantiger Weana = raunzender und meckernder Wiener
  • Zuagroaste = Zugezogene, eine nicht aus der Region stammt, aber dort hin gezogen ist

Jedesmal, wenn ich nach Berlin fliege, darf ich den Ausblick auf die Stadt von oben genießen. Und da sehe ich schon auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Wien und das ist jetzt meine völlig subjektive Sicht der Dinge. Ich sehe wahnsinnig viele grüne Flächen, genauso wie es mir ergeht, wenn ich dann wieder zurück nach Wien fliege.

Die Offenheit der Menschen, die Vielfalt, die multikulturelle Reichhaltigkeit und die Entspanntheit, das sind alles Eigenschaften, die meines Erachtens sowohl die Wiener als auch die Berliner teilen. Und noch eines teilen sie, die Wiener und die Berliner: Was für den Wiener der Würstelstand mit der Burenwurscht oder der Käsekrainer ist, ist für den Berliner die Imbissbude mit der Currywurst. Abgesehen davon kann man in beiden Städten multikulturell Essen gehen, denn an internationalen Restaurants fehlt es nirgendwo.

Meinen besonderen Bezug zu Berlin habe ich aus mehreren Gründen. Der Mann meiner lieben Freundin Sylvia ist Berliner, wodurch ich natürlich schon lange Berührungspunkte mit Berlin habe. Vor ein paar Jahren ist dann meine Nichte Sophia so mir nix dir nix nach Berlin gezogen und arbeitet dort als freie Fotografin. Außerdem ist meine liebe Freundin Stefanie Gralewski - die Berliner Hexe ganz eindeutig und schon immer Berlinerin. Dadurch hatte ich schon lange eine gewisse Nähe zu dieser tollen Stadt.

Was macht eine Österreicherin im Berlin?

Seit diesem Sommer komme ich allerdings regelmässig alle paar Wochen in Deutschlands Hauptstadt. Und zwar nicht wegen der Currywurst, so gut sie auch ist. Ich war im Juni erstmals Gast in der Sendung Leichter Leben bei Astro TV und das ist so gut angekommen, dass ich jetzt regelmässig alle paar Wochen in der Sendung Leichter Leben auftreten darf. Ich erzähle da alles Mögliche zum Thema Ernährung.

Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann kannst Du ja hier mal reinschnuppern in die letzte Sendung.

Die nächste Sendung mit mir ist übrigens am 29.10.2019 um 14:00 Uhr. Du kannst direkt auf Astro TV live zuschauen. Und am YouTube Kanal von Leichter Leben findest Du alle Aufzeichnungen der bisherigen Sendungen:

Nach der letzten Sendung hat mich die liebe Stefanie überrascht. Sie hat mich auf eine Nachmittagstour durch Berlin mitgenommen und so ist es endlich passiert.

20190916-Berlin-Susanne-Stefanie-Selfie

Berlin und seine Currywurst

20190916-Berlin-und-seine-Currywurst-Konnopkes-Imbiss

Die erste Station auf unserer Nachmittagstour durch Berlin war Konnopke's Imbiß, eine Traditionsimbißbude seit 1930 an der Schönhauser Allee, direkt unter der Hochbahn. Laut Stefanie ist das die einzig wahre Imbißbude für Currywurst. Nirgendwo bekommt man eine Bessere. Das besondere daran ist, dass die echte Berliner Currywurst ohne Darm daherkommt. Eine Brühwurst ohne Haut also. Und das merkt man schon beim ersten Bissen. Geschmacklich ist sie sehr würzig, was mich überrascht hat, denn ich hatte eher damit gerechnet, dass der Geschmack lediglich aus der Sauce kommt. Die Wurst alleine hat schon einen tollen würzigen Eigengeschmack. Darüber kommt natürlich die Sauce, die Du bei Konnopke's in verschiedenen Schärfegraden haben kannst. Ich hatte die ganz normale "himmlische", also Konnopke's Ketchup. Dazu gab es Kartoffelsalat und Fassbrause, auch etwas, das ich nicht kannte, mich aber an unseren guten alten Almdudler erinnert. Das ist übrigens Österreichische Kräuterlimo mit Tradition 😉

20190916-Berlin-und-seine-Currywurst-mit-Kartoffelsalat

Die Currywurst gibt es übrigens bei Konnopke's auch für Veganer und Vegetarier.

Im Nachhinein bin ich richtig froh, dass ich nicht versucht habe auf eigene Faust Currywurst zu entdecken. Denn mit einer echten Berlinerin eine echte und richtig traditionelle Currywurst zu essen, macht um Welten mehr Spaß. 

Berlin-und-seine-Currywurst-mit-Kartoffelsalat-Detail

Übrig geblieben ist nicht mehr als der Teller. Ich komme bestimmt wieder, denn auch wenn Currywurst nicht unbedingt die besten Empfehlungen aus ernährungsphysiologischer Sicht erhält, sie ist dennoch ein Genuß, den man sich bei ansonsten ausgewogener Ernährung durchaus hin und wieder gönnen darf. Denn, wie sage ich immer, Essen muss Spaß machen und schmecken!

20190916-Berlin-und-seine-Currywurst-mit-Kartoffelsalat-leerer-Teller

Die weiteren Highlights von Berlin

Nach so einem gelungenen Start ging es weiter auf eine Nachspeise (also ein Dessert) zu Rausch. Da gibt es Schokolade und Pralinen vom Feinsten. Und da der Nachmittag doch zeitlich relativ beschränkt war, haben wir die Sehenswürdigkeiten von Berlin gleich mitgemacht. Wo sonst bekäme man die Goldelse (die Berliner Siegessäule) und das Brandenburger Tor gleichzeitig auf ein Foto? Die Gedächtniskirche war auch noch gleich mit dabei. 

20190916-Berlin-Rausch-Sehenswürdigkeiten-Berlin-aus-Schokolade
Berlin-Rausch-Goldelse-Gedächtniskirche-aus-Schokolade

Bei der anschließenden Stadtrundfahrt durfte ich die verschiedenen und sehr unterschiedlichen Stadtteile von Berlin mit seinen Sehenswürdigkeiten dann noch auch noch in Natura sehen, bevor ich wieder zum Flughafen musste.

Nach einer Reise ist immer vor einer Reise. Die nächste Reise nach Berlin ist schon gebucht. Ich komme wieder, denn Berlin ist immer eine Reise wert!

Schreib mir doch!


Warst Du auch schon mal in Berlin auf eine Currywurst? Wie hat sie Dir geschmeckt? Schreib mir in einem E-Mail oder Kommentar, wie Dir Deine Erfahrung damit ist!

Susanne Lindenthal

ÜBER DIE AUTORIN

Mein Name ist Susanne Lindenthal und ich bin Deine Expertin in Sachen Verdauung. In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Zum einen bin ich mit Leib und Seele Ernährungswissenschafterin, zum anderen bin ich der Traditionellen Chinesischen Medizin verfallen. In meinen Beratungen verbinde ich diese scheinbar konträren Welten und verhelfe Dir damit zu einem besseren Bauchgefühl.

  • Liebe Susanne,
    was soll ich sagen: Ich habe Huuuuuuuuuuunger !!!!!!!
    auf Berlin, auf Wien, und tatsächlich (ich fasse es nicht, smile) auf Currywurst 🙂

    Herzlichen Dank, dass ich mit dir „virtuell“ mitreisen durfte! Aber an einem Ort tat’s richtig weh….nicht im Bauch, sondern im Herz…. FERN-weh !!! Achtern Bäuken!!! DAS werde ich mir spätestens nächstes Jahr „einverleiben“.

    Liebe Grüße Silke

    • Liebe Silke,
      sehr gerne habe ich Dich virtuell mitgenommen. Ich freue mich sehr, dass Dir mein Artikel gefällt und jaaaa, Achtern Bäuken kann ich Dir wirklich wärmstens ans Herz legen – und klar, die Currywurst natürlich auch :-).
      Alles Liebe,
      Susanne

  • Oooooh, Berlin! Eine meiner Lieblingsstädte. Nur Currywurst habe ich auch noch nie probiert, komme ich grade drauf. Aber beim nächsten Besuch jedenfalls! Jetzt weiß ich ja, wo ich hingehen muss. 😉 Dir viel Spaß und Freude zum nächsten Besuch – und gratuliere zur Fernsehsendung, du machst das toll! lg, Gabi

  • Liebe Susanne,
    es war so schön, mit Dir zusammen auf den Spuren meiner Kindheit zu wandeln.
    Und Du hast das hier so schön beschrieben, da bekomme ich direkt wieder Lust auf die nächste Currywurst mit Dir!
    Zauberhafte Grüße,
    Stefanie

    • Liebe Stefanie,
      herzlichen Dank Dir für diesen wundervollen Nachmittag in Berlin. Es war mir eine Ehre auf den Spuren Deine Kindheit zu wandeln. Und es war ein wundervolles Erlebnis. Gerne wieder einmal 🙂
      Herzliche Grüße,
      Susanne

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