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30. Juli 2018

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Kukuruz stibitzen, kennst Du das noch?

By Susanne Lindenthal

Juli 30, 2018

Kohlenhydratlieferanten

Der Kukuruz frisch vom Feld

Als Kind gab es für mich nichts Schöneres, als durch die Kukuruzfelder zu laufen und die noch ganz kleinen frischen Kölbchen Kukuruz zu stibitzen und frisch zu vernaschen. Damals wusste ich freilich noch nichts von Düngemittel & Co. Kennst Du das auch noch? Ich hab gehört, Kinder machen das heute auch noch. Freilich ist das nur dann sinnvoll, wenn es das Feld eines Biobauern ist und dieser nicht allzu böse wird, wenn man den einen oder anderen Maiskolben direkt vom Feld nascht. Natürlich sollte man dabei die Pflanzen nicht beschädigen und auch nicht wie wild durchs Feld rennen.

Dennoch, so ein frischer Maiskolben ist einfach ein Genuss, vor allem wenn es sich dabei um Zuckermais handelt.

Die Unterscheidung der Maissorten

Die Maissorten werden nämlich nach der Zusammensetzung der Maiskörner unterschieden. So hat beispielsweise der Zuckermais (sweet corn) ein Gen zu wenig und kann den Zucker nicht in Stärke umwandeln. Daher wird diese Sorte früher geerntet und kommt als Zuckermais in Kolbenform bzw. die Körner als Konserven in den Handel. Stärkemais (flour corn) wird eher zu Mehl verarbeitet und Hartmais (flint) wird vorwiegend für Futtermais verwendet. Dann gibt es ja auch noch Popcorn, ja richtig, das ist eine eigene Sorte Mais, nämlich Puffmais.

Wie funktioniert Popcorn?

Damit das funktioniert, muss die Maissorte eine relativ harte aber sehr dünne Schale haben. Das innere des Korns, das Stärkegewebe, ist weich und enthält viel Wasser. Durch die Hitze von außen, die bei der Popcorn-Herstellung auf das Maiskorn einwirkt, entsteht da drinnen Wasserdampf und irgendwann hält die Schale das nicht mehr aus, platzt auf und das Innere Stärkegewebe quillt heraus. So entsteht Popcorn.

Popcorn selbst herstellen

Wenn Du Popcorn zuhause selbst machen möchtest, nichts leichter als das:

  • Nimm einen möglichst großen Topf (mindesten 5 Liter) mit Deckel
  • Gib 1 EL Pflanzenöl in den Topf und 2 EL Puffmais (den gibt es in kleinen Sackerl in so gut wie jedem größeren Lebensmittelgeschäft und ist auch als Popcornmais angeschrieben) und verschließe den Topf mit dem Deckel (das ist wichtig, sonst hast Du Popcorn in der ganzen Küche verteilt)
  • Dann schalte den Herd auf höchste Stufe und warte …. es dauert nicht lange, versprochen!
  • Du hörst zuerst nur wenige, dann immer mehr Körner springen und gegen den Deckel krachen.
  • Zwischendurch kannst Du den Topf mal etwas schütteln, damit alle Maiskörner, die noch nicht aufgepoppt sind, wieder auf den Topfboden fallen.
  • Wenn das Geräusch nachlässt, dann nimm den Topf sofort vom Herd, damit das frische Popcorn nicht verbrennt
  • Je nach Deiner Vorliebe kannst Du jetzt noch Butter, Salz, Zucker oder ähnliches zugeben, so wie Du Deine Popcorn am liebsten magst und einfach genießen!

Popcorn selbst gemacht

Botanisch gesehen

Der Mais [Zea mays], ein aus Mexiko stammendes Getreide, zählt zur Familie der Süßgräser [Poaceae] und ist damit mit Weizen, Gerste, Hafer & Co verwandt. In Österreich, Bayern und in den slawischen Ländern heißt er auch Kukuruz. Woher das kommt, weiß man nicht so genau. Mir gefällt die Geschichte am besten, dass es von dem Lockruf für Hühner stammt, wenn sie zum Füttern gerufen wurden.

Christoph Kolumbus brachte die Pflanze von seinen Entdeckungsreisen mit nach Europa und seit diesem Zeitpunkt wird der Mais bei uns angepflanzt. Leider wurden damit bei uns heimische Pflanzen wie zum Beispiel die Hirse, die bei uns lange Zeit die ländliche Bevölkerung versorgt hat, etwas zurückgedrängt.

Heute ist die Mais-Pflanze vom Menschen so überzüchtet, dass sie sich nicht mehr selbstständig ohne Eingriff des Menschen fortpflanzen kann. Einen wilden Mais im eigentlichen Sinne gibt es also bei uns nicht.

Der Mais ist ein Sommergetreide und braucht viel Wärme. Daher erfolgt die Aussaat erst dann, wenn kein Bodenfrost mehr zu erwarten ist. Er blüht von Juli bis September und geerntet wird dann von Mitte September bis Anfang Oktober. Weltweit dient der Maisanbau zum überwiegenden Teil der Futterindustrie, nur etwa 15 % der weltweiten Ernte werden als Nahrungsmittel eingesetzt.

Was steckt in so einem Mais- bzw. Kukuruz-Korn?

Die Energielieferanten (Makronährstoffe)

Mais enthält natürlich in erster Linie Kohlenhydrate in Form von Stärke. Maisstärke ist im Handel erhältlich und die Industrie verwendet sie in vielen Bereichen. So dient sie beispielsweise der Medikamentenherstellung oder aus Ausgangsprodukt für viele in der Industrie verwendeten Zusatzstoffe. Wenn Du mal Lust hast, lies ein paar Inhaltsangaben auf diversen Fertigprodukten, da wirst Du um den Mais nicht herumkommen.

Daneben enthält Mais natürlich auch Eiweiß und Fett. Das Fett steckt vorwiegend im Keimling, aus dem das Maiskeimöl gewonnen wird. Das Öl besteht zum überwiegenden Teil (50 bis 60 %) aus der Omega-6-Fettsäure Linolsäure und zu ca. 25 % aus der Omega-9-Fettsäure Ölsäure.

Die Mineralstoffe und Vitamine

An Mineralstoffen enthält Mais nennenswerte Mengen Kalium, Magnesium, aber auch Kupfer, Zink und je nach Bodenbeschaffenheit auch Selen.

Die fettlöslichen Vitamine A und E sind ebenfalls in größeren Mengen enthalten und Mais weist einen hohen Anteil an Nicotinsäure auf, die maßgeblich am Energiestoffwechsel im Körper beteiligt ist und außerdem für die Regeneration von Muskeln, Nerven und DNA gebraucht wird.

Maiskolben am Feld

Die Gentechnik

Da der Mais leider auch einige „Feinde“ hat, nämlich Schädlinge und Krankheiten, ist die Menschheit immer wieder versucht, eine gegen allen Krankheiten und Schädlinge resistente Pflanze zu kreieren. Einerseits ja ein lobenswertes Unterfangen, andererseits ein sehr kritisch zu betrachtendes Werk, denn die Langzeitauswirkungen solcher Veränderungen auf den Menschen sind lange noch nicht restlos geklärt.

Gerade beim Mais wurden gentechnische Veränderungen vorgenommen und werden auch bereits in einigen Ländern dieser Erde angebaut, allen voran vom weltweit größte Mais-Produzenten, den USA. In Österreich ist der Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut, insbesondere gentechnisch veränderter Mais nicht zugelassen.

Für mich persönlich stellt sich aber schon die Frage bei den Züchtungen, die bei uns angebaut werden: Wenn dieser Mais nicht mal mehr in der Lage ist, sich selbst zu vermehren, was essen wir da dann? Welche Auswirkungen hat Getreide oder eine Frucht in unserem Körper, wenn sie nicht in der Lage war, aus eigener Kraft zu entstehen und zu wachsen? Wieviel Energie kann sie uns dann wirklich liefern?

Wie ist Deine Meinung dazu?

Was sagt die TCM dazu?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin zählt der Mais zum Element Erde, hat einen süßen Geschmack und ist thermisch neutral. Er hat einen besonderen Bezug zu den Organen Magen, Dickdarm und Blase. Sowohl das Gemüse, also der Zuckermais, als auch das Getreide sollen vor allem stärkend auf die Mitte wirken und werden gerne bei Appetitlosigkeit und Schwäche in Milz und Magen eingesetzt. Außerdem soll Mais eine harntreibende Wirkung haben und das Nieren-Qi stärken.

Der Maisgriffel oder Maisbart

Eine Sonderstellung in der TCM nimmt der Maisbart ein. Wenngleich der Griffel aus westlicher Sicht eine leichte toxische Wirkung aufweist, wird der Maisbarttee in der TCM gerne bei Funktionsstörungen der Blase und der Harnwege eingesetzt.

Maisbart, Maishaar oder eben Maisgriffel sind die mit den Narben versetzten Teile der weiblichen Maisblüte, die bis zu 40 Zentimeter lang werden können. Beim reifen Maiskolben sieht man sie als vertrocknetes Haarbüschel oben aus dem Kolben ragen.

Maishaar hat einen besonderen Organbezug zu den Organen Blase, Niere, Leber und Gallenblase. Thermisch wird Maishaar meist neutral bis kühl eingestuft und hat einen süßen Geschmack. Neben einer harntreibenden Wirkung wird ihm eine steinlösende und schleimhautreizungmildernde Wirkung nachgesagt. Therapeutisch wird er daher vorwiegend bei Harnwegserkrankungen, Blasenentzündungen, aber auch bei Gelbsucht und Gallensteinen eingesetzt.

Wie giftig ist Maisbart wirklich?

Aufgrund der enthaltenen Alkaloide können beim Einatmen rauschähnliche Zustände hervorgerufen werden. Das machen sich die Indianer in Peru zunutze, die dafür die Maisgriffel sammeln und als Droge rauchen. Bei längerer Einwirkung kann das gerauchte Kraut zu Erbrechen, Koliken und zur Durchfällen führen.

Die kulinarische Seite vom Kukuruz

In der Küche ist Mais neben dem frischen Kukuruz, der gerade im Sommer beim Grillen Hochsaison hat, am ehesten als Polenta bekannt, ein aus Maisgrieß hergestellter Brei. Gerade in Norditalien, in Teilen Österreichs und der Schweiz wurde der Brei gerne als Frühstücksmahlzeit gereicht.

Kukuruz Mais

Maismehl dient zur Herstellung von Kuchen oder Maisbrot, welches mit seinem leicht süßen Geschmack traditionell zum Thanksgiving-Essen in Amerika gereicht wird.

Und der frische Mais oder Zuckermais kommt heute mit einer Selbstverständlichkeit in Salate, auf die Pizza, in ein Chili con carne, den Nudelauflauf oder in einen Nudelsalat.

Was ist Dein Lieblingsgericht mit Kukuruz? Und hast Du auch schon mal einen vom Feld frisch stibitzt?

Ich freue mich auf Deine Kommentare!

Susanne Lindenthal

ÜBER DIE AUTORIN

Mein Name ist Susanne Lindenthal und ich bin Deine Expertin in Sachen Verdauung. In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Zum einen bin ich mit Leib und Seele Ernährungswissenschafterin, zum anderen bin ich der Traditionellen Chinesischen Medizin verfallen. In meinen Beratungen verbinde ich diese scheinbar konträren Welten und verhelfe Dir damit zu einem besseren Bauchgefühl.

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