Schon Hildegard von Bingen sagte: „Nimm Salbei und pulverisiere ihn, und iss dieses Pulver mit Brot, dies vermindert die schlechten Säfte in dir. Wer einen stinkenden Atem hat, der koche Salbei mit Wein, und das trinke er oft. Wer aber an einer Lähmung leidet, der koche Salbei in Wasser."
Bereits 2016 habe ich diesen Artikel zum Salbei geschrieben und da war es jetzt höchst an der Zeit, ihm neuen Schwung zu verleihen. Die Bilder stammen übrigens von meinem Salbei, den ich jahrelang im Garten hatte.
Botanisch gesehen
Salbei [Salvia officinalis], auch unter den Volksbezeichnungen Edelsalbei, Königssalbei, Gartensalbei, Küchensalbei oder Heilsalbei, bekannt, zählt zur Familie der Lippenblütler [Lamiaceae]. Die Pflanzengattung Salbei [Salvia] umfasst in etwa 850 bis 900 Arten, die weltweit verbreitet sind. Viele Arten werden als Heilpflanzen genutzt, das zeigt auch schon der Name „Salvia“ der sich vom lateinischen „salvare“ (heilen) bzw. „salvere“ (gesund sein) ableitet.
Unser Küchen- und Heilsalbei [Salvia officinalis] stammt aus dem Mittelmeerraum, gedeiht aber auch in unseren Breiten sehr gut.
Was braucht Salbei zum Wachsen
Salbei benötigt einen nährstoffreichen Boden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Unser Küchensalbei ist ein mehrjähriger, krautiger Halbstrauch, der 50 bis 80 cm hoch wird. Typisch für den Salbei sind seine länglich-eiförmigen Blätter, die an der Blattoberseite weißfilzig behaart sind. Dadurch wirken sie farblich eher graugrün.
Salbei hat wunderschöne Blüten
Wie Du auf dem Bild unten bei diesem Wiesensalbei sehen kannst, haben die meist violetten Blüten die typische Form der Lippenblütler und sind 2 bis 3 cm lang. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli, manchmal blüht der Salbei auch noch bis in den August.
Die aus den Blüten entstehenden Früchte sind sogenannte Klausenfrüchte. Gerade diese Früchte einer mexikanischen Salbeiart [Salvia hispanica] sind derzeit in aller Munde. Errätst Du welche?
Das sind die als Superfood gehypten Chia-Samen.
Sie enthalten besonders hohe Anteile an Omega-3-Fettsäuren, Proteinen, Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen.
Die inneren Werte
Von unserem heimischen Salbei werden in erster Linie die Blätter verwendet. Er enthält hohe Anteile an Bitterstoffen und Gerbstoffen, welche den etwas herben und leicht würzig-bitteren Geschmack des Krautes verursachen. Das kann sich auch mit einem leicht pelzigen Mundgefühl bemerkbar machen. Außerdem enthält Salbei die ätherischen Öle Thujon, Linalool und 1,8-Cineol. Darüber hinaus ist er, in Abhängigkeit vom Standort, reich an Flavonoiden wie Rosmarinsäure und Kaffeesäure.
Durch seine Inhaltsstoffe wirkt das Kraut adstringierend, auswurffördernd, entzündungshemmend, keimtötend, krampflösend, magenstärkend, schweißhemmend und wundheilend. Daneben wirkt er regulierend auf die Menstruation, regt die Gallenproduktion an und vermindert Blähungen und Durchfall.
Während des Stillens solltest Du Salbei nicht anwenden, denn er kann die Milchproduktion hemmen.
Wie wendest Du Salbei an
Salbei kannst Du als Tee zum Gurgeln bei Hals- und Rachenentzündungen trinken. In Apotheken werden auch alkoholische Auszüge dafür angeboten. Das Spülen oder Gurgeln mit Salbeitee oder auch das regelmäßige Kauen der Blätter stärkt die Zähne, reinigt und desinfiziert das Zahnfleisch. Dadurch kannst Du Zahnfleischschwund vermeiden und Zahnfleischbluten verringern. Es braucht allerdings täglich mindestens drei Blätter, die Du dafür kauen solltest.
Wenn Du regelmäßig Salbeiblätter kaust, dann soll sich das außerdem positiv auf das Immunsystem auswirken.
Wenn Du unter Nachtschweiß oder übermäßigem Schwitzen an Händen und Füßen leidet, kannst Du diesen Symptomen gut mit Salbeitee entgegenwirken. Der Tee hilft auch bei Nieren- und Leberleiden.
Auch in der Küche ist Salbei ein beliebtes Kraut
In der Küche wird Salbei gerne als Gewürz für Schweinefleisch und Lammfleisch eingesetzt. In einer italienischen Tomatensauce darf er ebenso wenig fehlen, wie im berühmten Saltimbocca alla Romana, dem Kalbsschnitzel mit Schinken und Salbei.
Marinaden, Suppen, Gemüse und Fisch können mit Salbei verfeinert und veredelt werden.
In Fett frittierte Salbeiblätter sind eine delikate Dekoration für viele Speisen.
Für einen Salbeiwein nimmst Du eine Hand voll Salbeiblätter und übergießt sie mit einer Flasche süßem Wein, am Besten mit einer Beerenauslese. Diesen Wein lässt Du dann zehn Tage stehen und filterst ihn anschließend ab. Gläschenweise getrunken soll er in Grippezeiten die Immunabwehr stärken und desinfizierend wirken. Am Besten setzt Du so einen Salbeiwein jetzt im Juli mit den frischen und starken Blättern an. Der nächste Winter kommt bestimmt. Dann kannst Du Deinen selbst angesetzten Salbeiwein testen.
Was sagt die TCM dazu?
In der Traditionellen Chinesischen Medizin zählt frischer Salbei aufgrund seines leicht bitteren Geschmacks zum Element Feuer. Er hat eine thermisch kühlende Wirkung und einen besonderen Bezug zu Lunge, Herz, Leber, Uterus, Gallenblase und Niere.
Salbei ist in der Lage sowohl Wind-Hitze als auch Wind-Kälte auszuleiten. Wie in der westlichen therapeutischen Anwendung findet er also auch in der chinesischen seine Daseinsberechtigung als Gurgellösung bei Hals- und Rachenerkrankungen.
Das Kraut wird auch in der TCM als Mittel gegen Nachtschweiß und übermäßiges Schwitzen eingesetzt.
Wegen seiner adstringierenden Wirkung wird er bei Abstillproblemen und chronischem Durchfall genutzt.
Salbei reduziert Hitze, die durch Yin-Mangel verursacht wird. Somit kann er wunderbar während der Wechseljahre als Unterstützung gegen Hitzewallungen, Unruhe und Nervosität verwendet werden. In der Schwangerschaft sollte Salbei wegen seiner abortiven Wirkung nicht eingesetzt werden.
Schreib mir doch!
Hast Du auch Salbei im Garten? Wie verwendest Du ihn? Erfreust Du Dich nur an den Blüten oder gibt es ab und an mal Salbei-Tee oder Saltimbocca? Schreib mir in einem E-Mail oder Kommentar Deine Erfahrungen mit Salbei!