13. Januar 2021

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Was hat Abnehmen mit dem Mindset zu tun?

By Susanne Lindenthal

Januar 13, 2021

Abnehmen

Passiert Abnehmen gar im Kopf ?

Was hat Abnehmen mit dem Mindset zu tun?

Was versteht man überhaupt unter dem Begriff Mindset?

Ist das einfach meine positive Einstellung zum Abnehmen?

Reicht meine positive Einstellung um endlich nachhaltig Abnehmen und das Gewicht auch halten zu können?

Habe ich das falsche Mindset, warum das Abnehmen nie so richtig und nachhaltig funktioniert?

Fragen, die uns alle genau dann beschäftigen, wenn wir vorhaben, Neujahrsvorsätze umzusetzen und zum Beispiel jetzt endlich mal wirklich etwas für unsere Figur tun zu wollen.

Hast Du einen Neujahrsvorsatz? 

Hast Du auch einen Neujahrsvorsatz, der in die Richtung "Gesünder essen" oder "Gewicht reduzieren" geht, gefasst?

Geht es Dir da so wie vielen, die das beinahe jährlich machen? Oder gehörst Du zur Spezies "ich mach keine Neujahrsvorsätze mehr, weil sie eh keinen Sinn haben, weil ich sie ohnedies nur maximal für 2 Wochen durchziehe"?

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zur letzteren Spezies gehöre. Ich habe früher zu Silvester immer irgendwelche Vorsätze gefasst, aber so richtig durchgezogen habe ich sie selten.

Sind Neujahrsvorsätze überhaupt sinnvoll?

Warum ist das so, dass wir mit so einer positiven Grundstimmung ins Jahr starten und nach spätestens zwei bis drei Wochen ist alles vergessen?

Weil es in der Natur des Menschen liegt!

Wir neigen dazu in völlige Begeisterung zu verfallen, wenn uns eine neue Idee ereilt. Diese Ideen kommen uns durch den Jahreswechsel geradezu explosionsartig in den Geist und dann wollen wir am Besten alles auf einmal und möglichst perfekt umsetzen. Diese Stimmung am Jahresanfang, verleitet einfach dazu. Alles wird neu, alles wird anders!

Aussagen wie: "dieses Jahr ist mein Jahr!" oder "Es ist bestimmt dazu, ein besseres zu werden als letztes Jahr!", verleiten dazu, in eine Aufbruchsstimmung zu verfallen. Und alles was neu ist, ist aufregend, versetzt uns in einen Höhenrausch - evolutionär bedingt.

Die Reaktion im Körper, wenn das Mindset aktiv wird 

Im Körper und in unserem Gehirn, also dem Mind, bewirkt der Gedanke an Neues eine Adrenalin- und Cortison-Ausschüttung. Vergleichbar ist die Reaktion in unserem Körper mit einer positiven Stress-Reaktion, wie ich sie in der Geschichte vom Säbelzahntiger beschrieben habe. Diese Reaktion ist verantwortlich dafür, dass wir so voller Tatendrang sind. Und wenn das alte Jahr dann gefühlt nichts oder nur wenig Gutes gebracht hatte, dann ist die Reaktion umso stärker. 

Gerade jetzt, am Jahresanfang 2021 höre ich es aus allen Ecken und von so vielen Menschen: Gott sei Dank ist 2020 vorbei. Alle Hoffnung liegt auf 2021, denn es kann nur besser werden.

War 2020 denn wirklich so mies?

Ja, das Jahr hatte einige Herausforderungen zu bieten, aber ich finde, es hatte auch sehr viele Chancen für uns bereit und ich möchte gar nicht - wie so viele - in den gleichen Trott verfallen und das vergangene Jahr nur schlechtreden. Das birgt nämlich die Gefahr, dass die Erwartungshaltung ins Unermessliche steigt und damit die Enttäuschung ebenso vorprogrammiert ist.

Enttäuschungen passieren dann, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden #essenbelebt #abnehmen #mindset

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Enttäuscht kannst Du nur werden, wenn Du Erwartungen hast, die nicht erfüllt werden können.

Bleiben wir beim Beispiel Gewicht reduzieren.

Vielleicht geht es Dir so wie mir, mir fehlen ja noch die 5 Kilo auf mein Wunschgewicht, die ich gerne los wäre und die seit meiner Stillstandsphase im Herbst - das habe ich Dir ja im Artikel Der Frust mit dem Abnehmen erzählt - darauf warten, gehen zu dürfen.

Früher hätte ich bestimmt ...

Früher hätte ich mir bestimmt den Vorsatz gefasst, gleich nach den Feiertagen mit dem Abnehmen anzufangen, und zwar in etwas so: radikale Umstellung meiner Ernährung auf megagesund, dann zusätzlich mindestens 3 Sporteinheiten in der Woche und wenn möglich auch noch etwas für die Seele, wie zum Beispiel täglich in der Früh eine Yoga-Einheit.

So hätte die Umsetzung in der Praxis ausgesehen

Meinen ersten Tag hätte ich mit einem ausgewogenen Frühstück gestartet, mit nur einem Kaffee versteht sich. Zu Mittag dann ein leichtes Mittagessen, dazwischen natürlich nichts. Der Nachmittag müsste ohne Kaffee und Kuchen auskommen und die Kekse, die von Weihnachten übrig sind, würden an liebe Nachbarn verschenkt werden. Mein Hüftgold würden sie jedenfalls nicht mehr bereichern. Am Abend nur ein leichten Abendessen in Form einer Gemüsecremesuppe und dazwischen gäbe es viel Tee zum Trinken, vielleicht sogar einen mit entschlackender Wirkung …

Ich glaube ich brauche nicht weiter ausführen, was ich dann noch alles in den ersten Tagen gemacht und mir vorgenommen hätte.

Ist diese Strategie zielführend?

Wenn Du das nüchtern betrachtest, kannst Du bestimmt auch auf den ersten Blick erkennen, dass das so nicht funktionieren kann. Es ist einfach viel zu viel und diesen Fehler machen wir alle immer wieder. Gerade im Rausch des Jahreswechsels nehmen wir uns einfach zu viel vor - evolutionsbedingt. Da können wir gar nichts dafür, genauso ist unser Körper programmiert. 

Das Scheitern ist allerdings damit auch vorprogrammiert und die Enttäuschung ebenso. Da nützt alles positive Denken und ein positives Mindset - wie es neudeutsch heißt - gar nichts. Und meist kommen dann noch Gewissensbisse dazu, weil wir es wieder mal nicht geschafft haben.

Genau das bringt mich zum Punkt, was Mindset mit dem Abnehmen zu tun hat. Es geht zwar um eine positive Grundeinstellung, aber wir haben keine Chance ein Abnehmprogramm oder welchen auch immer gearteten Neujahrsvorsatz durchzuziehen alleine mit einem positivem Mindset.

Was ist dieses Mindset überhaupt?

Mindset ist laut Wikipedia einfach die deutsche Übersetzung für Mentalität und steht unter anderem für das Denk- und Verhaltensmuster einer Person.

Natürlich ist es gut eine positive Grundeinstellung zu haben, die ist in jedem Fall nützlich, aber wie die Definition schon sagt, geht es um VerhaltensMUSTER. Solche Muster sind jahrelang erlernte und praktizierte Handlungen, die sich nicht von heute auf morgen mit einer radikalen Änderung umstricken lassen.

Kannst Du Dich noch erinnern, wie Du Zähneputzen gelernt hast?

Eines meiner Lieblingsbeispiele für Verhaltensmuster ist das Zähneputzen. Das hast Du auch nicht von heute auf morgen automatisiert gemacht. Dazu brauchte es jahrelanges Training.

Wie oft hat Dir Deine Mama gesagt: Geh jetzt Zähneputzen! Wie häufig hättest Du es als Kind einfach ausgelassen? Wie viele Jahre hat es gebraucht, dass das die Mama nicht mehr sagen musste und Du automatisch in der Früh und am Abend Deine Zähne geputzt hast?

Ich denke, heute muss es Dir niemand mehr sagen, dass Du Dir am Abend vorm Schlafengehen die Zähne putzt und in der Früh nach dem Aufstehen ist es ebenso selbstverständlich. Das ist ein völlig automatisierter Prozess geworden.

Und genauso ist es mit dem Essen. Wir haben uns über Jahre Verhaltensmuster angeeignet, die sich nicht mit einem guten Vorsatz wegzaubern lassen. 

Geht Abnehmen mit dem richtigen Mindset?

Um abzunehmen und das Gewicht dann auch halten zu können, müssen wir in kleinen Schritten diese erlernten Verhaltensmuster aufbrechen und umprogrammieren, wenn wir nachhaltig erfolgreich sein wollen.

Natürlich braucht es auch die Umsetzung auf körperlicher Ebene. Allerdings hilft ein entsprechendes Mindset enorm. 

Mit unseren Neujahrsvorsätzen wollen wir meist zu viel. Wir wollen alles auf einmal. Und das ist auch wirklich verständlich. Da geht es mir genauso wie Dir. Ich möchte am liebsten übervorgestern diese blöden 5 Kilo weghaben. Das das so nicht klappt wissen wir bereits.

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Die Lösung kommt in kleinen Schritten

Die Lösung für das Abnehmen mit dem Mindset funktioniert nur dann, wenn wir es auf Etappen machen, in ganz kleinen Schritten. Dazu müssen wir zuerst unsere Verhaltensmuster erkennen und analysieren. Erst dann sind wir in der Lage, diese umzuprogrammieren. Denke hier wirklich in Mini-Schritten!

Challenge Nr. 1: Ein praktisches Beispiel gleich für Dich zum Umsetzen

Trinkst Du beispielsweise immer am Nachmittag einen Kaffee und brauchst ein Stück Kuchen dazu?

Dann wäre zum Beispiel so ein Mini-Schritt, den Kaffee nicht isoliert am Nachmittag zu trinken, sondern unmittelbar nach dem Mittagessen. Und auch das solltest Du Dir in mehrere kleine Schritte aufteilen:

Nehmen wir mal an, Deine Kaffeepause ist meistens um 15:00 Uhr. Mittagessen gibt es um 12:30 Uhr.

Schritt 1: Der klitzekleine Start

Beginne damit, dass Du Deine Kaffeepause in der ersten Woche um eine halbe Stunde vorverlegst.

Schritt 2: Ein weiterer Schritt vorwärts

In der zweiten Woche verlegst Du Deine Kaffeepause um eine weitere halbe Stunde. Alles andere bleibt gleich. Wenn Du magst, kannst Du Dein Stück Kuchen bereits etwas verkleinern. 

Schritt 3: Noch ein kleines Stück

In der dritten Woche machst Du Deine Kaffeepause um ca. 13:30 Uhr und isst nur mehr ein klitzekleines Stück Kuchen. 


Schritt 4: Die Vollendung und das eigentliche Ziel

Nach vier Wochen trinkst Du den Kaffee dann bereits um 13:00 Uhr, also quasi unmittelbar nach dem Mittagessen. Da Du aber gerade erst gegessen hast, wirst Du noch kaum Hunger verspüren und mit ziemlicher Sicherheit hast Du auch keinen Gusto auf ein Stück Kuchen und kannst ihn weglassen.

Damit hast Du die Challenge Nummer 1 zum Thema Abnehmen mit dem Mindset erfolgreich umgesetzt, denn Du wirst zukünftig ein Stück Kuchen pro Tag weniger essen, obwohl Du gar nicht bewusst den Kuchen weggelassen, sondern nur Dein Kaffeetrink-Verhalten umprogrammiert hast.

Dein Ziel, weniger Kuchen zu essen, hast Du somit erreicht, ohne diese negative Emotion auszulösen, die Du hättest, wenn Du Dir das als Ziel gesetzt hättest. 

Damit purzeln die Kilos langsam aber stetig und vor allem nachhaltig. Und damit setzt Du Dein Mindset sinnvoll und richtig für's Abnehmen ein.

Interview mit Sonja Flandorfer

Was Du sonst noch für Dein Mindset tun kannst, das habe ich Dipl. Päd. Sonja Flandorfer, Mindmanagement- und Kältetrainerin gefragt. 

Die Fragen, die ich Sonja gestellt habe, noch einmal zusammengefasst:

  • Du bist ja Trainerin für Mindmanagement und Kälte, wie siehst Du den Zusammenhang zwischen Gewicht abnehmen und dem Mindset? Oder ist da überhaupt ein Zusammenhang. Siehst Du da einen?
  • Dein erstes Buch hast Du ja zum Thema Glücklich sein geschrieben, hast Du da in Bezug auf glücklich sein und Abnehmen irgendwelche Tipps auf Lager?
  • Hast Du noch einen besonderen Tipp für unsere Zuseher in Bezug auf Abnehmen, was könnte man zusätzlich machen? 

Viel Spaß hatten wir übrigens auch 😉 

Alles Liebe,

Susanne

Schreib mir doch!


Was ist Deine Challenge Nr. 1 in Punkto Abnehmen mit dem Mindset? Welche Aufgabe nimmst Du Dir vor und kannst sie in Mini-Schritte zerlegen?
Teile sie mir doch in einem E-Mail oder Kommentar hier mit!

Zusammenfassung für Schnell-Leser 😉 
Lesezeit 1 Minute

Eine Aufbruchsstimmung wie der Beginn eines neuen Jahres bewirkt im Körper - ähnlich einer positiven Stress-Reaktion - einen Adreanalin- und Cortison-Ausschüttung.

Diese führt dazu, dass wir uns häufig bei Neujahrsvorsätzen in überschwänglicher Stimmung viel zu viel vornehmen, was wir niemals umsetzen können. Denn das Mindset, also das Verhaltensmuster, welches wir in vielen Dingen haben, ist ein jahrelang erlerntes und trainiertes Muster. So ist das auch mit dem Essverhalten. Auch dieses ist ein jahrelang erlerntes Muster. Daher gestaltet sich Abnehmen meist schwierig, wenn man den Mind außen vor lässt. 

Die Lösung liegt darin, dass Du Deine Verhaltensmuster analysieren und erkennen musst, um sie gegebenenfalls neu zu programmieren und das geht nur in ganz kleinen Schritten. So wie Du Zähneputzen gelernt hast. 

Challenge Nr. 1 - ein praktisches Beispiel für Dich zum umsetzen

Annahme: Du trinkst beispielsweise immer am Nachmittag einen Kaffee und isst ein Stück Kuchen dazu, Kaffeepause ist meistens um 15:00 Uhr. Mittagessen gibt es um 12:30 Uhr.

Ziel: keinen Kuchen mehr essen - aber das beachten wir vorerst gar nicht!

Mini-Schritte: 

  • 1. Woche: Kaffeepause um 30 Minuten auf 14:30 Uhr vorverlegen
  • 2. Woche: Kaffeepause wieder um 30 Minuten auf 14:00 Uhr vorverlegen
  • 3. Woche: Kaffeepause um weitere 30 Minuten auf 13:30 Uhr vorverlegen, der Hunger ist noch gar nicht so groß und das Stück Kuchen wirst Du nicht immer essen wollen/können
  • 4. Woche: Kaffeepause ist jetzt um 13:00 Uhr, also unmittelbar nach dem Mittagessen - da Du gerade erst gegessen hast, wirst Du automatisch das Stück Kuchen weglassen

Challenge Nr. 1 zum Abnehmen mit dem Mindset erfolgreich durchgeführt. Ziel erreicht, dabei hast Du nur Dein Kaffee-Trink-Verhalten adaptiert. 

Mehr zum Thema Abnehmen mit dem Mindset findest Du im Video mit Sonja Flandorfer.

Susanne Lindenthal

ÜBER DIE AUTORIN

Mein Name ist Susanne Lindenthal und ich bin Deine Expertin in Sachen Verdauung. In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Zum einen bin ich mit Leib und Seele Ernährungswissenschafterin, zum anderen bin ich der Traditionellen Chinesischen Medizin verfallen. In meinen Beratungen verbinde ich diese scheinbar konträren Welten und verhelfe Dir damit zu einem besseren Bauchgefühl.

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