8. April 2020

8 Kommentare

Osterpinzen

By Susanne Lindenthal

April 8, 2020

Ostern

​Osterpinzen, ein Traditionsgebäck

Zu Ostern backen viele entweder den traditionellen Osterstriezel oder Osterpinzen. Ich mache das nicht anders und oft wechsle ich das ab, in einem Jahr einen Striezel, also ein Milchbrot in Zopfform, im anderen Jahr die Osterpinzen. Mein Rezept der Osterpinzen ​ist durch die vielen Eidotter (Eigelb) im Teig sehr gehaltvoll. Das aber macht auch den ​vollen Geschmack der Pinzen aus.

Natürlich kannst Du auch aus einem herkömmlichen Milchbrotteig Osterpinzen formen, aber das ist für mich nicht unbedingt das gleiche. Die Osterpinzen sind etwas aufwändig, aber die Arbeit und vor allem die Wartezeiten für die vielen Teigruhen dazwischen, zahlen sich wirklich aus. Diese Pinzen sind einfach ein Traum. Seit ich dieses Rezept verwende, mag ich keine anderen Pinzen mehr, und schon gar keine gekauften.

20200408-Osterpinzen-auf-Kuchgitter-fertig

Das Rezept ist irgendwann vor zig Jahren in der Küche meiner Mutter entstanden. Wir haben aus verschiedenen Pinzenrezepten unser eigenes Familienrezept kreiert, welches ich heute mit Dir teilen möchte. ​Der Name dieses Traditionsgebäcks kommt übrigens aus dem Italienischen. Pinza heißt Zange oder Schere und ich vermute mal, dass daraus auch der Name entstanden ist, denn die Teigstücke werden mit einer Schere oben eingeschnitten und erhalten so die typischen Pinzenform.

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Osterpinzen

Das Traditionsgebäck zu Ostern
Arbeitszeit40 Minuten
Garzeit20 Minuten
Wartezeiten6 Stunden 20 Minuten
Gesamtzeit7 Stunden 20 Minuten
Gericht: Brot & Gebäck
Küche: Österreich
Stichwort: Ostern, Tradition
Portionen: 8 Stück
Kosten für das Gericht: 3,38

Nährwerte pro Portion

Serving: 119 g | Energie: 406 kcal | Kohlenhydrate: 54 g | Eiweiß: 11 g | Fett: 15 g

Die Zutaten

Osterpinzen-Teig

  • 5 g Anis im Ganzen
  • 125 g Weißwein trocken
  • 75 g Kristallzucker
  • 10 g Vanillezucker
  • 125 g Milch 1,5 % Fett
  • ½ Würfel Germ (Hefe) frisch
  • 100 g Butter weich
  • 500 g Weizenmehl glatt
  • 2 TL Zitronensalzpaste
  • ½ TL Salz
  • 4 Eidotter

Zum Bestreichen

  • 1 Eidotter
  • 1 Ei

So wird's gemacht

Mit dem Thermomix

  • Anis im Wein am besten über Nacht (zumindest 4 Stunden) einweichen und anschließend abseihen. Dabei den Wein auffangen. Der übrige Anis kann für ein Brot verwendet oder verworfen werden.
  • Zucker und Vanillezucker in den Mixtopf geben und 20 Sek./Stufe 10 mahlen.
  • Wein, Milch und Germ dazugeben und 2 Min./37 °C/Stufe 1 erwärmen.
  • Butter, Mehl, Zitronensalzpaste, Salz und Eidotter zugeben, 7 Min./Teigknetstufe kneten und im Mixtopf ca. 30 Minuten gehen lassen.
  • Den Teig noch einmal 5 Min./Teigknetstufe kneten und in eine Germteigschüssel füllen. Da noch einmal 1 Stunde gehen lassen.
  • Den Teig in 8 Teile teilen (ca. 125 g) und zu Kugeln schleifen. Die Kugeln auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
  • Den Eidotter und das Ei verquirlen, die Kugeln mit der Ei-Mischung bestreichen und eine weitere ½ Stunde gehen lassen.
  • Backrohr auf 160 °C vorheizen.
  • Die Teigkugeln mit einem scharfen Messer oder mit einer Schere von der Mitte aus 3 mal einschneiden, so dass die typischen Pinzenform entsteht. Wieder mit Ei bestreichen, dabei die Schnittflächen auslassen und weitere 15 bis 20 Minuten gehen lassen.
  • Bei 160 °C Heißluft ca. 20 Minuten backen, bis die Pinzen eine schöne goldbraune Farbe haben. Fertig sind sie, wenn sie hohl klingen, wenn man auf den Boden der Pinze klopft.

Auf klassische Art

  • Anis im Wein am besten über Nacht (zumindest 4 Stunden) einweichen und anschließend abseihen. Dabei den Wein auffangen. Der übrige Anis kann für ein Brot verwendet oder verworfen werden.
  • Wein und Milch Herd leicht erwärmen, Zucker und Vanillezucker zugeben und so lange rühren, bis sich die Zuckerkristalle aufgelöst haben. Die Mischung auf Handwärme abkühlen lassen und die Germ darin auflösen. Achtung: die Mischung darf nur mehr Handwärme (also max. 37 °C) haben, da ansonsten die Germ abstirbt und nicht mehr triebfähig ist.
  • Mehl, Butter, Zitronensalzpaste und Salz vermischen. Im Mehl in der Mitte eine Mulde formen und Eidotter und die Milch-Wein-Zucker-Germ-Mischung hineinleeren. Zügig, am besten mit einem Handmixer und Knethacken den Teig kneten und ihn so lange durchkneten, bis er eine weiche, homogene Masse bildet. Den Teig ca. 30 Minuten gehen lassen.
  • Nach der Gehzeit den Teig noch einmal gut kneten - zusammenstossen sagt man auch dazu - und 1 weitere Stunde gehen lassen.
  • Den Teig in 8 Teile teilen (ca. 125 g) und zu Kugeln schleifen. Die Kugeln auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
  • Den Eidotter und das Ei verquirlen, die Kugeln mit der Ei-Mischung bestreichen und eine weitere ½ Stunde gehen lassen.
  • Backrohr auf 160 °C vorheizen.
  • Die Teigkugeln mit einem scharfen Messer oder mit einer Schere von der Mitte aus 3 mal einschneiden, so dass die typischen Pinzenform entsteht. Wieder mit Ei bestreichen, dabei die Schnittflächen auslassen und weitere 15 bis 20 Minuten gehen lassen.
  • Bei 160 °C Heißluft ca. 20 Minuten backen, bis die Pinzen eine schöne goldbraune Farbe haben. Fertig sind sie, wenn sie hohl klingen, wenn man auf den Boden der Pinze klopft.
Germteig-gehen-lassen

​Germteig in eine Germteigschüssel umfüllen und ca. 1 Stunde gehen lassen, der Teig sollte sich verdoppeln

20200408-Osterpinzen-Teigkugeln-mit-Ei-bestreichen

​​Germteig in gleich große Teile teilen, zu Kugeln schleifen, mit Ei bestreichen und 30 Minuten gehen lassen

Teigkugeln-einschneiden

​Teigkugeln mit der Schere einschneiden, mit Ei bestreichen und ​20 Minuten gehen lassen

​Was es sonst noch zu sagen gibt

Varianten der Osterpinzen

Willst Du keinen Wein verwenden, dann kannst Du auch den Anis in Milch einweichen, dann abseihen und hast dann eben etwas mehr Milch im Teig. Keine Sorge, der Anis aromatisiert den Wein und gibt den Pinzen einen feinen und würzigen Geschmack. Auch wenn Du das Gewürz sonst eher weniger gerne magst, hier wirst Du es lieben, denn es schmeckt nicht vordergründig heraus sondern würzt eben nur sehr unterschwellig.

Osterpinzen-auf-Kuchgitter-abkühlen-lassen

Statt Weizenmehl kannst Du gerne auch Dinkelmehl verwenden. Da dieses allerdings immer gerne etwas weicher in Germteigen reagiert, solltest Du die Milchmenge etwas reduzieren und gegebenenfalls noch etwas dazugeben, sollte der Teig doch zu trocken werden. Besser also vorsichtig mit den flüssigen Zutaten umgehen.

Aus dem Teig kannst Du natürlich auch 2 oder 3 größere Osterpinzen formen und beim Servieren Scheiben abschneiden. Ich habe lieber die kleineren Pinzen, bei der jeder am Tisch sich eine ganze Pinze nehmen kann.

Meine Tipps

Weiche den Anis am besten am Vortag in den Wein ein und lasse die Mischung über Nacht zugedeckt stehen. Dann wird der Wein bestmöglich aromatisiert und die Würze vom Anis geht gut in den Wein über.

Osterpinzen kannst Du auch sehr gut einfrieren, wenn Du die 8 Stück nicht verbrauchst. Zum Auftauen einfach aus dem Tiefkühler herausnehmen und bei Zimmertemperatur auftauen lassen. Dann für ein paar Minuten bei 150 °C Heißluft ins Backrohr geben und sie sind wie frisch gebacken.

Sollte Dir eine Pinze alt und trocken werden, dann schneide sie in 1 cm breite Scheiben auf, tunke sie in eine Milch-Ei-Mischung und backe sie in einer Pfanne wie French Toast aus. Das schmeckt hervorragend und ist eine wunderbare Verwertung von übrig gebliebenen Osterpinzen.  

Osterpinzen-aufgeschnitten

Eiklarverwertung

Bei der Zubereitung der Osterpinzen bleiben Dir 5 Eiklar übrig, da die Pinzen nur mit Dotter zurbereitet werden. Lediglich zum Bestreichen verwende ich eine Mischung aus einem ganzen Ei und einem Eidotter. Aus Eiklar kannst Du vieles machen. Meine liebste Eiklarverwertung sind die Schneenockerl mit Vanillesauce

Schneenockerl mit Vanillesauce

Schneenockerl mit Vanillesauce

Auf der Suche nach Eiklarverwertung habe ich aber auch noch dieses Rezept von einem Schneekuchen entdeckt. Die Bilder erinnern zwar an Weihnachten, aber der Kuchen schmeckt sicher auch zu Ostern sehr gut. Den werde ich definitiv bald mal ausprobieren. 

Rezeptwirkung nach TCM

Osterpinzen wirken nährend und befeuchtend. Sie sind thermisch neutral, nähren das Yin, das Qi und das Blut vor allem von Milz, Leber und Herz. Du kannst sie einsetzen bei vorherrschender Trockenheit, bei Yin-Mangel, bei Blut-Mangel, zur Beruhigung von Shen und bei Unruhezuständen. Bei starker vorherrschender Feuchtigkeit, bei Übergewicht und bei sehr weichem Stuhl mit Kältegefühlen solltest Du sie eher meiden.

Ob dieses Rezept zu Deiner Kostitution passt, ​das können wir gerne in einer Ernährungsberatung klären.

Schreib mir doch!


Probier ​die Osterpinzen doch mal aus und schreib mir in einem E-Mail oder Kommentar, wie Dir ​das Gebäck geschmeckt hat!

Susanne Lindenthal

ÜBER DIE AUTORIN

Mein Name ist Susanne Lindenthal und ich bin Deine Expertin in Sachen Verdauung. In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Zum einen bin ich mit Leib und Seele Ernährungswissenschafterin, zum anderen bin ich der Traditionellen Chinesischen Medizin verfallen. In meinen Beratungen verbinde ich diese scheinbar konträren Welten und verhelfe Dir damit zu einem besseren Bauchgefühl.

  • Liebe Susanne!
    Danke für das tolle Rezept! Die Pinzen schmecken ausgezeichnet!! Wie Du schon erwähnt hast, ist der Zeitaufwand zwar relativ groß, aber das Ergebnis ist es wert! Der Teig lässt sich super verarbeiten, das Einschneiden funktioniert mit der Schere sehr gut!
    Lieben Gruß, Regine

    • Liebe Regine,

      herzlichen Dank für das tolle Feedback! Ja, der Zeitaufwand ist schon wirklich viel. Viel Arbeit sind sie ja in Wahrheit nicht, die Osterpinzen, aber sie brauchen ihre Zeit. Dafür wird man dann reichlich belohnt und ja, als ich das selbst mit der Schere entdeckt hatte, wurden sie viel formschöner. Das funktioniert einfach mit dem Messer nicht so gut.
      Herzliche Grüße und ein wundervolles Osterfest,

      Susanne

      • Jetzt versuche ich mich mal an deinem Rezept..jedesmal bleiben meine Pinsen sitzen und gehn nicht auf…keine Ahnung woran das liegt.

        • Liebe Silvia,
          sitzengeblieben sind mit die Osterpinzen noch nie. Dann halte ich Dir mal die Daumen, dass es klappt. Vielleicht war die Hefe nicht mehr ganz in Ordnung? Hast Du frische oder Trockenhefe verwendet?
          LG Susanne

    • Gerne, liebe Maria,

      ja klar, schau mal bei den Varianten. Du kannst natürlich den Teig auch ohne Wein zubereiten. Du musst dann nur die Flüssigkeit ersetzen. In diesem Fall kannst Du das mit Milch machen und da auch den Anis einweichen. Stell dazu nur die Milch in den Kühlschrank, damit sie auch hält und nicht sauer wird. Den Wein lasse ich ja in der Küche bei Zimmertemperatur stehen, damit er vom Anis aromatisiert wird.

      LG Susanne

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